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Hans Sachs.
zuerkennt; im Alter wurde er untersetzt, gedrungen und machte einen
etwas derben Eindruck. Seine regelmäßigen Züge deuteten auf
Ebenmaß auch in der Gesinnung, seine hohe Stirn sprach von außer—
gewöhnlicher Geistesbegabung, aus feurigem Auge blitzte Seelentiefe
und ein reiches Gemüt.
Im Benehmen war der Nürnberger Meister stets bescheiden
und maßvoll. Trotz des täglich sich steigernden Dichterruhmes,
trotz des großen Einflusses, den er während der Reformationswirren
auf Nah und Fern ausübte, trotz des besten Ansehens in Nürnberg
blieb er stets der einfache, schlichte Handwerker, der nicht über
seinen Beruf hinaus auftreten will.
Schlicht und kernig wie sein Äußeres war auch seine Seele
und sein Charakter. Gediegenheit der Ansichten über die Welt und
ihr Treiben, über Hoch und Niedrig, hohe Lauterkeit in Bestreb—
ungen, Klarheit und Festigkeit der sittlichen Überzeugung, Gut—
mütigkeit und Offenheit in seinem Wesen machten ihn zu einem
echten und rechten Vertreter des Bürgertums, das damals noch in
höchster Blüte stand. Oft streift sein Charakter allerdings auch an
das Hausbackene, ja Philiströse; allein dieser Umstand macht uns
den Nürnberger Meister nicht weniger wert, da er ja auch nichts
Höheres anstrebte, als ein tüchtiger Handwerker und Bürger zu sein.
„Ich hielt mich“, sagt er diesbezüglich, „tapfer und ehrlich, und
darum hielt mich jedermann hoch und herrlich.“
Zu Hause war er ein treuer, liebender Gatte und besorgter
Vater. Seine beiden Ehebündnisse scheinen recht glückliche gewesen
zu sein. Wenigstens beschreibt er in der Dichtung „Der wunder—
liche Traum“ mit sehr gefühlswarmen und zum Herzen dringen⸗
den Worten das schöne Einverständnis und das ungetrübte Glück,
das ihn mit seiner ersten Frau verband. Auch sonst hebt er das Glück einer
guten Ehe sehr hervor,!) obgleich er für die Trübnisse und Mißhellig—
keiten, die in der Familie vorzukommen pflegen, durchaus nicht blind ist.?)
Im Verkehre mit Untergebenen und Bediensteten wird der
Meister als mild und gütig geschildert, vor höher Gestellten kroch
er nie, sondern wahrte stetig seine Manneswürde und Eharakterehre. In
Gesellschaft war er offen, gesprächig, fröhlich, zuthunlich. Sein gesunder
Humor konnte viele Anwesende in die heiterste Stimmung versetzen.
An seinem geliebten Nürnberg, das als kleine, aber mächtige
Republik in ganz Deutschland angesehen war und in vielfacher Hin—
1) S. „Die getreu e“ (Ehe) bei Goedeke. Bd. 4, S. 151.
S. „Was die e gut mach“, Goedeke, Bd. 4, S. 237.
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