fullscreen: Nürnbergische Hesperides, Oder Gründliche Beschreibung Der Edlen Citronat/ Citronen/ und Pomerantzen-Früchte/

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nehmlichen Purpur. Ob nun gleich dieses Wachsthums Veraͤnderung im 
—* Wunder · anzuschauen / so ist es doch nichts als ein kleiner ne 
Vorbild der Blumen / welche sich nachgehends in einer solchen Vortreffichten 
ausbreitet / daß ihre Schoͤnheit tein Menschen⸗Aug mit sattsamer Vergnuͤgung 
betrachten / vielweniger eine Zunge aussprechen noch eine Feder beschredden n 
Sintemal diese Blume aus einem silbern Kelch hervor tritt / welcher etwas lu 
tzer als bey einem Granat⸗Apffel ist / dessen aͤusserstes Blat ohngefehr einem Dau⸗ 
men in der Breite / aber weit mehr in der Laͤnge hat / thut sich weit auf / verwi— 
ckelt sich dreymal gemeiniglich ineinander und ist etwas umgebogen / inn⸗ und 
auswaͤrts hell und gruͤnlicht / an dem Ort aber / wo sie in dem Kelch stehet / gian 
tzets wie Purpur; Uberdiß tommen aus der Mitte dieses gewundenen Blat⸗ 
wey kuͤrtzere schmaͤlere Blaͤtlein zu stehen/ welche sich gleichsam aneinande 
schliessen / und aussenher zwar hoch Purpur⸗faͤrbig / innwendig aber blaß Pur⸗ 
pur⸗faͤrbig sind / doch bleibet die Mitte derselben dunckebroth; zwischen diese 
zwey Blatter verberget sich das dritte und allerkuͤrtzeste / geformet wie ein Schild 
von unreiner weisser Farb / dessen Spitze in einem silbernen geringelten tubuhn 
ausgehet / welcher / so er ausgebreitet wird / zweymaln laͤnger ist als die andern 
Blaͤtter; Endlich ist noch in dieses letzern Blates Falten verschlossen das vierdte/ 
so mehr ein Haͤutlein als Blaͤtlein zu nennen ist / kurtz Silber⸗farbe⸗ eng und 
oval uͤnd verwickelt sich in das vorhergehende; unter diesen Blumen⸗Blaͤttern 
lieget eine kleine Huͤlsen / etwas haarecht / so die unzeitige Frucht ist. Sonsten ge 
hen der schoͤnen Blumen dieser Pflantze 4. oder 5. (bißweilen auch weniger) u 
gleich auf / gegen die Erde sich abwaͤrts neigende / so gewiß lieblich anzuschanen / 
auch dabey von annehmlichen Geruch sind. Wann die Blume verfallen/ wach⸗ 
sen in warmen Laͤndern gus dem Kelch 4 Schotten oder Huͤlsen eines Daumens 
hoch / rund und mittelmaͤssiger Dicke / gruͤnlichter Farb / darinn sich der Saamen 
zufhaͤlt / so nach der Zeitigung in der Groͤsse wie eine Linse / dunckel braun oder 
Castanien⸗farb ist. Das gantze Gewaͤchs verwelcket nicht / last sich aber auch 
aus der Fremd uns zugeschickten Saamen ziehen / Winters⸗Zeit muß man es 
in kein gemeines Winter⸗Hauß / sondern in eine Stube stellen / und mit laulech⸗ 
ten Regen⸗Wasser / doch selten / begiessen / biß es wiederum bey ankommenden 
Fruͤhling / um das Ende des Meyens / im frischen Lufft gestellet werden ban 
Wann bey uns nicht ein heisser Sommer / traͤget diese rare Pflantze selten ihre 
annehmliche Blumen / das Vatterland / woher dicses Gewaͤchs stammet / hat 
bißhero niemand wissen koͤnnen / dann es erstlich von den Portugiesen nach Ita— 
lien gebracht und den Durchleuchtigsten Groß⸗Hertzog von Florentz communici. 
ret worden / von dar aber ist es weiter nach Rom und andere Staͤdt unter 
dem Namen Caracol (welches einen Schnecken heist⸗ 
gesendet worden. 
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