Objekt: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Viel häufiger als in vorstehend beschriebenen Gruben erfolgt das 
Aufbewahren der Sämlinge in flachen, quadratisch angelegten Mieten, da 
im Knoblauchsland das Grundwasser an manchen Orten oftmals im Winter 
einen hohen Stand erreicht. Dabei grenzt man eine quadratische Fläche, 
deren Seiten gerade die Länge eines Brettes, also 5—51/2 m besitzen, ab 
und formiert am Rande mit der innen 30 em tief ausgehobenen Erde 
Dämme, so daß die obere Krone derselben und damit auch die später auf⸗ 
zulegende Bretterdecke im ganzen von der Sohle der Miete 50 —53 em 
absteht. Drohen die Grundwasserverhältnisse noch ungünstiger zu werden, 
so legt man die Mieten in gleicher Art wie vorstehend, aber zu ebener 
Erde an und benützt die außerhalb der zur Anlage in Betracht kommenden 
Fläche befindliche Erde zur Formierung der nötigen gegen 80 em hohen 
Dämme. Die Samenpflanzen können in solchen flachen Mieten nur 
horizontal neben einander mit ihren Wurzeln eingesetzt werden und sind 
ebenso, wie diejenigen in den Gruben, im Januar oder Februar zu putzen 
und dann sofort umzusetzen. Dieses Umpflanzen wiederholt sich anfangs 
März, und die sonstige Behandlung verläuft ganz analog der in den 
Gruben über Winter aufbewahrten Pflanzen. Der Bedarf an Brettern 
ist bei solchen flachen Mieten ungleich größer, läßt sich aber nicht ver— 
meiden. Die meisten Landwirte im Knoblauchsland besitzen zum Eindecken 
gegen 100 Bretter, manche sogar bis zu 200 Stück. Sehr vorteilhaft 
wäre das Anstreichen der Bretter mit Carbolineum, da dasselbe eine über 
3*2— 10 jährige Haltbarkeit bewirken und bei seinem geringen Vreis sich sehr 
gut bezahlt machen würde. 
Gleichzeitig mit dem anfangs April erfolgenden Auspflanzen der 
Sämlinge auf das freie Feld setzt man immer in den zweiten Gang, in 
Abständen von 40-850 em, also ganz entsprechend den Entfernungen der 
Samenpflanzen, Eibischfechser ein oder läßt bei weitgehender Boden— 
ausnützung und der hiedurch erschwerten Bearbeitung und bedingten Wachs⸗ 
tumsbeeinträchtigung der Kohlrabipflanzen stets erst den dritten Gang frei 
bon Eibischkeimen. Sehr schön gedeiht in solchen Samenbeeten auch der 
Selleri; man gewährt ihm denselben Standraum wie dem Eibisch, nimmt 
aber seine Pflanzung erst Mitte Mai vor. (Selleriexemplare von 19/0 —-2 s 
werden hier nicht selten angetroffen.) Sie besitzen noch den weiteren Vor— 
teil, daß sie die Kohlrabi weniger als der Eibisch im Wachstum beengen. 
An den Rand der Samengewender bringt man rote Salatrüben. Die 
Pflege der Samenpflanzen besteht in 2/—8 maligem Fretten, nämlich an— 
fangs und dann Mitte Mai und schließlich noch zu Beginn des Juni. 
Zwischen den Hackarbeiten ist auch noch fleißig zu jäten; denn es ist ganz 
unglaublich, wie rasch und üppig das Unkraut, insbesondere in nieder— 
schlagsreichen Jahrgängen, emporwuchert. 
Anfangs Juni beginnen die Kohlrabi zu blühen und sind zu dieser
	        
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