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darauf rechnen kann, dass die Operation nur wenige Minuten dauern wird,
50ll an die Operation die Wundnaht angeschlossen werden, dann ist es
zu empfehlen, die Fäden alle zunächst zu legen und sie erst am Schluss zu
knüpfen.
Es dürfte sich übrigens der Kreis der Operationen, die sich für den
Aetherrausch eignen, noch erweitern lassen. Eine Amputation des Öberarms,
selbst des Oberschenkels kann so rasch ausgeführt werden, dass der eigent-
lich schmerzhafte Theil der Operation, die Abtragung des Gliedes, die wenigen
Minuten des Aetherrausches nicht überdauert.
Doch concurriert die Methode des Aetherrausches mehr mit der Lokal-
anästhesie, als mit der allgemeinen Narcose.
Von den Asphyxien, von denen wir bei den Narcosen der beiden letzten
Jahre ebenso wenig verschont blieben, wie die anderen Chirurgen, fiel nur eine
auf die reine Aethernarcose, die anderen gehörten der Chloroformnarcose.
Postoperative Zufälle, die der Narcose zuzuschreiben gewesen wären,
haben wir nicht beobachtet, auch nicht nach der Aethernarcose, Im Lauf
des Jahres 1900 machten wir allerdings eine Periode durch, wo eine grössere
Zahl von Öperierten nach einander Bronchopneumonien bekamen. Dem Aether
war die Schuld nicht beizumessen, denn es handelte sich durchweg um Chloro-
formnarcosen. Auch die Art der Operation kam als ursächliches Moment
nicht in Frage, da es ganz verschiedene, zum Theil leichte, einfache Eingriffe
waren. Von den anderen Ursachen, die Henle in seinem Vortrag (D. Chirurgen-
zongress 1901) aufführte, Lebensalter, erschwerte Expectoration, Aspiration,
Abkühlung, hämatogene Infection konnte ebenfalls nicht die Rede sein. Fs
Slieb nur noch die Möglichkeit offen, dass die Infection durch die Luftwege
stattgefunden hätte, Da die Pneumonien sich auf die Fälle beschränkten,
die in dem grossen, aseptischen Operationssaal operiert worden waren, der
ein grosses Glasdach besitzt, so wurde eine gründliche Reinigung des Raumes
zwischen äusserem und innerem Glasdach und der Luftkanäle vorgenommen.
Von diesem Moment an hörten die Pneumonien auf. Das post hoc dürfte
hier wohl mit grösster Wahrscheinlichkeit ein propter hoc bedeuten, und man
wird gut thun, bei einer Häufung von postoperativen Pneumonien auch
Jurch solche Massnahmen deren Verhütung anzustreben.
Für die 60 Fälle der Öberst’schen Anästhesie wurden nur die
Iperationen an den Fingern und Zehen ausgewählt. Wie schon erwähnt.
var die Analgesie bei denselben ohne Ausnahme tadellos.
Die Schleich’sche Infiltration wurde im Ganzen 85mal angewendet.
">n den grösseren Operationen sind zu nennen:
Rippenresection bei Empyem ,
Tracheotomie. ,
Herniotomie .
Laparotomie ,
Strumaexecision
Anus praeternaturalie