fullscreen: Nürnbergs Bedeutung für die politische und kulturgeschichtliche Entwickelung Deutschlands im 14. und 15. Jahrhundert

Die Ordnung war außerordentlhich. — Während der Sitzung, 
wie Narr N. im Stadtklatsch sagte, sollen sich im Saale mehrere gerümpfte 
Damennasen vorgefunden haben. — Diese Nasen sollen aber, wie ich ge— 
hört habe, nach dem Balle sehr betreten gewesen sein! — 
In kluger Voraussetzung, daß man sich in dieser närrischen Damen— 
Sitzung sehr zusammen nehmen müßte, um sich nicht dem Drucke 
seiner Nachbarn auszusetzen, hatten sich die Crinolinen in dankbar anzuer— 
kennender beschränkter Schwäche eingefunden, so daß die meisten Da— 
men an diesem Abend umgänglich waren, und auch ohne besondere Ge— 
fahr umgänglich sein koönnten. — Sie hatten wohlweislich berechnet, daß 
in der heutigen Sitzung jedenfalls viel Feuer sein müsse, und daß bei 
Feuers-Gefahr, die Crinolinen leichter zünden als löschen, weil ihre 
Hauptbestandtheile Wind sind! — Welche Macht diese weiblichen Ma— 
schinenbau-Anstalten übrigens über ihre Trägerinnen besitzeen, und wie sie 
ihnen ans Herz gewachsen sind — davon kann Narrenberg, gerade bei Gele— 
genheit einer Feuersgefahr, eine Geschichte erzählen — nicht, wie man Prä— 
sident wird, sondern wie man zwei Crinolinen rettet. 
Es brennt: 
/ 
Kochend wie aus Ofens Rachen 
Glüh'n die Lüfte, Balken krachen. 
Pfosten stürzen, Fenster klirren, 
Zwischen ihnen sieht man irren, 
Eine junge, schmucke Maid, 
Hülfreich rettend, — doch zerstreut, 
Stürzend über beide Stöcke 
Nimmt sie nur zwei Stahlreifröcke.. 
Und unten zählt sie dann die Häupter 
Der Gard'robe ihrer Lieben 
Und sieh ein süßer Trost ist ihr geblieben: 
Denn lächelnd, wenn auch Angst 
Und Schrecken in der Miene — 
Hält sie in jedem Arm 'ne Crinoline! 
Doch kehren wir zur Tages-Ordnung zurück. 
Nachdem die Gesellschaft als eine allgemein gesetzte und ansehn— 
liche anzusehen war, hielt das Comitéè unter einem Jubel, welchen meine 
Stahlfeder selbst zu schildern, zu schwach ist, seinen Einzug und der 
Präsident eröffnete die Sitzung Punkt 4 Uhr! — Herr Vice-Präsident Narr 
E. begrüßt die Damen mit einem reizenden, poetischen Blumenstrauß, wel⸗ 
cher so zart und bedeutungsvoll gewunden war, daß er an den orientalischen 
Selam erinnerte. — Er endigt mit einem Hoch und Tusch auf die Schö— 
nen, welches im ganzen Saale einen donnernden Wiederhall fand. — 
Greift zum Hefte der Lieder 
Und setzt sich nieder.
	        
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