Fünffes Kayitel, 
Der DPulksdichter der Reformation. 
1 der wichtigen politijchen Stellung, die jebt Nürnberg 
int Keiche einnahm, war der Rat unabläffig darauf 
sedacht gewefen, auch den eigentlichen Sig der Regierung, 
a3 alte Rathaus, den fteigenden Bedürfuifjen ent- 
‘prechender und feiner Bedeutung angemeffener durch NMeu- 
bauten nach außen zu erweitern und aud) im Innern zu 
verbejfern wie zu verfchönen. Die bevorftehenden Reichs» 
vage in Nürnberg Hatten bereit 1520 und 1521 wieder ftärkeren 
Anlaß dazır gegeben. Umfangreiche Neubauten waren fon von 1505 
58 1515 ausgeführt worden, zum großen Teil zmter der Oberleitung 
des ausgezeichneten Architekten Hans Behaim des Ältern, der in den 
Berichten feiner Zeit al8 „Steinmeß, gemeiner Stadtwerkmeifter, Anz 
ichicfer und Buchhalter auf der Beunt“ bezeichnet wird. Schon 1499 
Hatte er das gewaltige alte Kornhaus oben an der Burg, fpäter die 
Kaiferftallung genannt, erbaut. Kunftvollere und fdhönere Bauten aber 
hatte das Rathaus von ihm 81 erwarten. Die Erweiterungen desfelben 
vetrafen faft ausfchlicßlich die nach Often zu (nach der jebigen Rathaus- 
gajje) gelegenen Gebäude, zu deren älteren Teilen auch der fhöne Giebel: 
Sau mit dem fchlanfen Erfer gehört. Aus diefer Beit ftammt auch der 
große Hof oder doch mindejten3 die {Ohönen Brüftungsverzierungen, die 
Jon Der füdöftlichen Ecke fich bi8 zu dem erften Thore hinziebhen. Die