Object: Drei Fastnachtspiele

Schwank: Der eigensinnige Mönch mit dem Wasserkrug. 95 
Und hing ihn oben an die Dillen“ 
Voll Wasser, gleich ob seinem Tisch, 
Auf daß er ihm bliebe kühl und frisch. 
Als er nach dem zu Mittag saß, 
An einem Klosterlaiblein aß, 
Da bekam er Durst ganz ungemessen. 
Nun hatte er seines Krugs vergessen, 
Vermeint', er stünde noch bei dem Bronnen. 
Mit dem fuhr auf er unbesonnen 
Und stieß sich an den Krug sehr hart, 
Mit Wasser ganz beschüttet ward, 
Daß er dastand ganz triefnaß. 
Er fluchte und ganz unwillig was 
Und riß den Krug herab mit Beschwerden 
Und schleuderte ihn auf die Erden, 
Daß er zerfiel zu kleinen Scherben; 
Sprang darauf mit Füßen, und mit herben 
Worten schalt er den Wasserkrug. 
Nach dem der Bruder in sich schlug, 
Bedachte: „An meiner Ungeduld 
Hab' ich selber allein die Schuld 
Mit dem unleidigen Wesen mein. 
Kann ich mich mit einem Krug allein 
Vertragen nicht in meiner Klause, 
Wie hab' ich denn in der Kartause 
Mit so viel Mönchen mich können vertragen? 
Die Schuld ist mein, das muß ich sagen, 
Und niemand sonst auf der ganzen Erde; 
Ich füge mir selber zu die Beschwerde. 
Drum, so ich selber will kommen zu 
Frieden und zu einer stillen Ruh', 
So muß ich mich bekehren dermaßen, 
Meine eklige, seltsame Weise verlassen, 
Die ich selber im Busen trage, 
Wiewohl ich früher alle meine Tage 
Hab' andern Leuten gegeben die Schuld. 
Nun aber will ich mit Geduld 
Ins Kloster gehn und darin bleiben, 
Deéecue
	        
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