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sich dieselben alsbald aus der Stadt, und der Convent über—
gab am obengenannten Tage das Kloster ebenfalls dem Almo—
senamt. Alle Mönche, bis auf einen, Namens Simon Reuter,
legten die Ordenskleider ab, und verhielten sich fortan mit
Essen, Trinken und andern Dingen der evangelischen Lehre
gemäß.
Das Frauenkloster zu Gründlach übergab die Priorin
Margaretha Fronhoferin am Freitag nach Jacobi (28. Juli);
den beiden Frauenklöstern in der Stadt wurde nicht mehr
erlaubt, Frauen aufzunehmen. Aus St. Clara traten auch
die Töchter Hieronimus Ebners, Caspar Nützels und Frie—
drich Tetzels, und begaben sich wieder in den Schoos ihrer
Familien.
Der Bischof von Bamberg hatte zwar den Rath zu Nürn—
berg vor den zu Nördlingen versammelten Ständen des
schwäbischen Bundes angeklagt, daß ihm derselbe in seine
geistliche Obrigkeit und Jurisdiction mit Gewalt eingreife.
Ihm wurde entgegnet, daß man schon oft gründliche Er—
klärungen in dieser Angelegenheit an ihn habe gelangen
lassen; dieselbe gehöre auch nicht vor den schwäbischen Bund,
sondern auf einen allgemeinen Reichsstag; in einer Gewis—
senssache, welche der Menschen Seel und Seligkeit anginge,
könne der Bund nimmermehr Richter sein. Mit diesem Be—
scheid mußte sich der Bischof beruhigen.
So war denn das große Werk der Reformation in Nürn—
berg glücklich durchgeführt, und zwar auf vollständig fried—
lichem Wege, ohne irgend einen Ausbruch roher Gewalt,
denn die bereits angeführten mehr muthwilligen als gewalt—
samen Handlungen stehen nur vereinzelt da, wurden streng
geahndet, und sind daher in dieser Hinsicht kaum in Anschlag
zu bringen. Dies Resultat wurde nur ermöglicht durch die
seltne Uebereinstimmung zwischen dem Rath und der Bürger—
schaft, die kluge Mäßigung und weise Vorsicht, mit welcher
der erstere, nur die religiöse Seite der Bewegung im Auge,