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sein Vorwissen Aenderungen in kirchlichen Dingen vorge— 
nommen hatten. In Hinweisung auf die kaiserlichen Man— 
date verwies er ihnen die Eile, mit der solche Veränderungen, 
die außer Wittenberg noch keine andere Stadt gewagt hatte, 
vorgenommen worden wären, und wie hieraus der Stadt 
bei dem Kaiser großer Nachtheil erwachsen könne. Da nun 
unter den abgeschafften Ceremonien viele wären, die mit der 
Menschen Seligkeit nichts zu schaffen hätten, ob sie geschähen 
oder nicht, so wäre des Raths Meinung, daß sie bei dieser 
Abstellung, die sie in guter Absicht unternommen, nicht be— 
harren, sondern einen Theil der abgestellten Ceremonien 
wieder in den alten Stand richten sollten, bis man sehe, 
wie sich die Läuften in diesem Fall erzeigten; unterdessen 
könnten sie doch bei dem ersten Weg der evangelischen Wahr⸗ 
heit verharren. Als sich hierauf die Geistlichen Bedenkzeit 
ausgebeten hatten, ließ ihnen der Rath sagen, sie sollten 
oermöge des kaiserlichen Mandats die Ceremonien und Ge— 
bräuche der Kirche in den alten Stand setzen, wollten sie 
aber darneben unter der Messe die Episteln und Evangelien 
deutsch lesen, und den Laien das Abendmahl unter beiderlei 
Gestalt reichen, so mögten sie dies ungehindert thun. Auf 
die bestimmte Erklärung der Geistlichen hin, daß sie dies 
nie thun würden, weil dadurch ihr Gewissen beschwert würde, 
drang der Rath nicht weiter darauf, sandte aber eine Bot— 
schaft an den Erzherzog Ferdinand und das Reichsregiment 
nach Eßlingen, um sich zu entschuldigen, und „andern un— 
gleichen Bericht vorzubauen.“ 
Der Bischof Weigand von Bamberg aber citirte die beiden 
Pröbste, sowie den Augustiner Prior nach Bamberg; sie er⸗ 
schienen auch daselbst persönlich am 12. September, begleitet 
von einer großen Anzahl Nürnberger Bürger. Der Procu⸗ 
rator des Fiscus, Paul Neudecker, klagte sie förmlich an, 
und trug darauf an, sie ihrer Uebertretungen halber in Form 
Rechtens zu bestrafen. Dagegen aber protestirten die Geist⸗
	        
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