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wirklich zu Gunsten des Markgrafen (15007), und als die
Stadt gegen diesen Beschluß bei dem Kaiser protestirte,
erfolgte auch von dieser Seite die Bestätigung desselben.
Maximilian hatte mehr zu thun, als solche kleinliche Strei—
tigkeiten zu verfolgen, da er gerade mit den Vorbereitungen
zu einem Zuge nach Italien beschäftigt war. Er ermahnte
daher den Rath zur Nachgiebigkeit, und sich den Beschlüssen
des Bundes zu fügen, es sollten ihnen diese Handlungen ihren
Rechten, Freiheiten und Privilegien sonst unvergreiflich und
unschädlich sein. Nur auf diese kaiserliche Ermahnung hin,
wie der Rath ausdrücklich manifestirte, wurden die Block—
häuser, Schranken und jene Säulen abgebrochen, und die
Gräben an der Landwehr ausgefüllt.
Trotzdem dies nun alles geschehn, erhub der Markgras
neue Klagen bei dem Bunde gegen die Stadt, als ob die—
selbe unbefugter Weise Gebäulichkeiten angelegt habe. Er
meinte damit die Kapelle und das Spital zu St. Sebastian.
Diesmal aber blieben diese Klagen unberücksichtigt, und wurde
ihm bedeutet, die Stadt hätte seinen Forderungen Genügegethan.
Bei dieser Gelegenheit nimmt Müllner Veranlassung,
die Gränzen der Nürnberger Landwehr genau zu beschreiben;
es soll hier nur bemerkt werden, daß dieselben genau den
heutigen sogenannten Burgfrieden eingeschlossen haben, dessen
Gränzlinien den aufgerichteten Marksteinen nach leicht ver—
folgt werden können.
Gegen Ende desselben Jahres begann schon wieder eine
beschwerliche Fehde, welche erst im Jahre 1514 zur völligen
Ausgleichung gelangte, und somit fast sieben Jahre lang
die Stadt beunruhigt und beschädigt hat.
Nürnberger Reisige, welche um Weihnachten gedachten
Jahres einen Transport Vieh von Neumarkt nach Nürnberg
geleiten sollken, erhielten Kunde von der Unsicherheit der
Straße; vorsichtig durchstreiften sie daher die Gegend, und
als sie bei Allersberg auf einen Trupp Reiter stießen, welche