Metadaten: Geschichte der Reichsstadt Nürnberg

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Der Gefangne konnte von Glück sagen, so leichten Kaufes 
davongekommen zu sein, denn kurz vorher hatte die Stadt 
in einem ähnlichen Falle ein strenges Exempel statuirt. Zu 
Ende des Jahres 1511 ist Sebastian von Seckendorf als ein 
Placker und Landfriedenbrecher zwischen Gundelsheim und 
Oettingen niedergeworfen und gefangen nach Nürnberg ge— 
bracht worden. Auch für diesen verwandte sich der Mark— 
graf im Bunde mit der zahlreichen Verwandtschaft desselben. 
Diesmal aber blieben alle Bemühungen fruchtlos, der Rath 
brachte vor, daß der Beschuldigte dabei gewesen, wie Nürn— 
berger Bürger und andere auf des h. röm. Reichs Straßen 
zu mehrmalen beschädigt worden, und könnte er es bei seiner 
Bürgerschaft nicht verantworten, wenn er ihn ungestraft von 
Statten ließe. Aller Vorbitten ungeachtet wurde Secken— 
dorf enthauptet; noch auf dem Richtplatze gab er die Hoff— 
nung nicht auf, seine Freunde würden ihn mit Gewalt be— 
freien; er wollte nicht niederknieen und blickte immer nach dem 
nahen Walde. Da ermahnte ihn der Stadtrichter Wolf Pömer 
ernstlich, den Streich zu leiden, er würde sonst für einen 
Streich viel gewärtig sein müssen; darauf er vor Unwillen 
ausgespuckt, niedergekniet, und ist schnell gerichtet worden. 
Ehe die Fehde mit dem Geißlingen vollständig beigelegt 
worden war, finden wir als Feind der Stadt Nürnberg zum 
zweiten Male den Namen eines Mannes, den ein deutscher 
Dichter der neuern Zeit unsterblich gemacht, den Namen 
Götz von Berlichingen; freilich finden wir ihn nur als einen 
Placker und Straßenräuber, der sich von den gewöhnlichen 
seines Gelichters nur dadurch unterschied, daß er die Sache 
gleich in's Große trieb. Götz gab vor, der getödtete Geiß— 
lingen sei sein Diener gewesen, ebenso der Gefangne Hans 
Christoph von Absberg sein guter Freund, dessen Schaden 
er verhüten müsse. Daher verband er sich mit mehreren 
Gleichgesinnten, und brachte in der That 130 Pferde zu—⸗ 
sammen. Mit dieser Schaar griff er in der Gegend von
	        
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