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ten; welches alles sie mit einem leiblichen Eid betheuern
müssen.
Montag nach des heiligen Kreuzes Tag kam König Wen—
zel wieder nach Nürnberg, und zog mit vor das Raubschloß
Spies, etwa 7 Stunden von Nürnberg zwischen der Am—
berger und Bayreuther Straße gelegen. Diese Veste wurde
8 Tage belagert, gewonnen und zerbrochen. „Es waren
darinnen 24 Mann gewest, die waren bei der Nacht davon
kommen, also daß man deren nur zween fing, der eine ward
genannt Hans Auffseß, den ließ König Wenzel auf Bitt
ledig, der ander Georg von Wichsenstein wurde zu Nürn—
berg gerichtet. Die Veste Spies wurde gebrochen, und
sollte zu ewigen Zeiten nicht mehr erbauet werden, würde
sich's jemand unterstehn, das soll der Rath zu Nürnberg
entweder allein, oder ob ihnen jemand darzu beholfen sein
will, wehren, und sollen damit nicht gefrevelt haben, auch
niemand darum nichts schuldig sein,.“ Die Ruinen des Raub—
schlosses sind noch heutigen Tags vorhanden.
In ZJiese Zeit fallen auch die Thaten, oder vielmehr Un⸗
thaten eines Mannes, dessen Name der Sage vielfachen
Stoff geboten, dessen Leben und Thaten gereimt und unge—
reimt häufig besungen und beschrieben worden sind. Im
Jahre 1541 geschah dies durch Johann Lorich von Hadamar
in einem lateinischen Gedichte, und eben so in einem deut—
schen Liede, gedruckt zu Augsburg bei Matthäus Frank zu
Anfang des XVI. Jahrhunderts; erst in der neuesten Zeit
hat ein beliebter Schriftsteller des Tages im leselustigen
Publikum das Andenken an diesen Helden wieder auf—
gefrischt.
Es ist dies der Ritter Eppelein von Gailingen, ein ta—
pferer und tollkühner Mann, ein für die Städte höchst ge—
fährlicher Befehder und Räuber, den die Sage zu einem
Teufelsbanner und Hexenmeister gemacht hat.