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nen, Worte und fichtbaren Sewohnheiten eines frommen Menz
fenlebens.
Viele von diefen werden, wie ja unfer feliger Tobias
e8 auch wurde, nachmals inne, daß es ein wirkliches, e=
bendiges und nicht blos ein nachgeahmtes und nachahmendes,
daß e& ein noch immer beftehendes, gegenwärtiges, nicht blos
ein ehemaliges und vergangenes Leben im Chriftenthum gebe,
und werden mit überwindender Sewalt der Snade, deren mas
gifches Wort fie zum Theil mit gutem Willem im Munde
führen, zu Ddiefem Leben hingeriffen und gewedt. So lange
e8 bei Ddiefen Menfchen aber noch Fein rechter, wahrer Ernft
geworden, nach dem vorgefteckten Kleinod in täglihem Wachen
und Beten bis aufs Blut zu ringen, fo ange ffe das innere
Leben des Chriften noch nicht an fich felbft erfahren und Kenz
nen gelernt haben, find fie freilich nicht das, was fie dußerz
lich fcheinen und felbft von fi meinen: innerlich finnlich
und, wie der Menfch von Natur, zu allem Böfen geneigt,
äußerlich fromm und der gewöhnlichen Richtung der Menfchen=
natur abgewendet und fremd.
„Tritt nun Anfechtung ber,
So webhr,
Daß fie mich nicht umftoßen.
Du Fanuft machen,
Daß mir ntcht8 Oringt Gefahr;
Sch weiß, du wirft’8 nicht Laffent.“
Uber, der innerliche Menfch ift ja allein das, was eigentz
lich Lebt und fich bewegt; Der Außerliche ift etwa ein Fünfiliz
her Wolkennebel, der, wenn man in der Ferne fieht, allerz
hand Seftalten von Bergen und Thälern und Seeen nachmacht.
Scheint aber die Sonne von obenher darauf, fo fteht, anftatt
der anfcheinend hohen Sebirge mit Zacfen und Seeen, ‚eine arme,
fandige EChene mit gar nichts da. Ia, mit etwas Schlimz
merem al8 gar nichts: mit Abgründen voller ODitern und fin
Fenden giftigen Lachen.
SE ift wohl ein guter ftarker Engel bei den meiften von
folchen wohlerzogenen Menfchen, der auch viele von ihnen herz