fullscreen: Johann Tobias Kiessling und einige seiner Freunde nach ihrem Leben und Wirken

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ffen zu fein pflege. Er müffe daher beforgen, daß Viele nicht 
aus den lauterflen Abfichten, fondern etwa dazır erfchienen wären, 
daß fie hören möchten, was er von dem Verftorbenen fagen 
werde. Diefen wolle er gleich im voraus eröffnen, daß fie dann 
in ihrem Erwarten fich würden getäufcht fehen. Er werde von 
dem Berftorbenen gar nichts fagen, da fein Lebenswandel der 
ganzen Gemeinde ohnehin bekannt genug gewefen. Er fei auch 
nicht aufgetreten, den Todten zu predigen, fondern den Lebendigen. 
Hierauf hielt er eine fo nachdrücliche und rührende Bußpredigt, 
baß wohl allen Zuhörern der Sinn, mit welchem Viele herge= 
Eommen (geiftig einen Stein auf das Srab des Verftorbenen 
zu werfen), vergehen mochte, und jeder in fich felbft genug zu 
fehen und zu hun bekam, als daß er noch hätte mögen dem 
Todtenrichter in fein Amt greifen. 
Zum Schluß diefes Abfchnittes möge hier noch das Urtheil 
eines andern trefflichen Predigers und Seelforgers über den feliz 
gen Nehberger fiehen, eines Mannes, der nach Rehbergers 
Tode eine große Lücke in unfers Kießlings Leben ausgefüllt 
hat, und uns daher auch in diefer Lebensbefchreibung noch näher 
bekannt werden fol: das Urtheil des feligen Pfarrers ESper. 
Diefer lernte zwar Nehberger nur aus den Schriften und der 
Bebensbefchreibung Fennen, die ihın mehrere Jahre nachher Kießz 
(ing zufendete. Aber fein Urtheik {ft tief und wahr. Denn obz 
gleich gar viele Thatfachen bezeugen, daß Rehbergers Pre: 
bigten nicht blos auf Weiter geförderte Chriften, fondern auch 
auf Anfänger, auf fern Stehende, ja auf Feinde des Chriftenz 
thums, auf Sebildete und Ungebildete, einen gewaltigen und 
Kefen Eindruck machten und aus allen diefen Klaffen von Zuz 
Hören Viele, nicht blos dem Worte, fondern der lebendigen 
That nach für das innere Chriftenleben aufweckten und gewanz 
nen, fo hat dennoch des feligen ESpers Anficht von der 
Schwerhörigkeit der größern Mehrzahl für folche Predigten einen 
Srund für fich, von welchem wir in einem foätern AUbfchnitte 
biefer Lebensbefchreibung ausführlicher werden fprechen Fönnen.
	        
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