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fiften Kießling, und an und in dem Pietiften Rießling den
Stauben und das Leben der Liebe zu Gott und den Brüdern
grfennen und lieben.
Und fo that er8 nicht blos felbft mit vielen feiner Wohl-
thaten, fondern ließ fichs auch gefallen, wenn Andere, denen er
welche zum Weitergeben anvertraute, eben fo damit verfuhren
und ihm fein Freund Esper bei einer Gelegenheit, wo er einer
armen, Teichtfinnig gefallenen Perfon etwas für ihr Kind davon
gegeben, fhrieb:
„So ifls Shrer Wohlthat ergangen. Ih habe gemeint dem
Morbilde Deffen folgen zu müffen, der eS mit feiner Sonne eben
fo macht, in der Meinung, das Kind werde es für recht anfehen,
wenn man fhut, was fein Bater thut. “
Ohne alfo gerade das, was firengere Freunde, vielleicht mit
volNeftem Rechte hieran tadelten, entfehuldigen zu wollen, fo muß
id doch dem milden Trautenberger beiftimmen, wenn er bet
Siefer Gelegenheit fagt: „möchten doch bei uns Allen, die wir hier
noch im Stande der Unvolkommenheit Leben und wovon Ieder
feine Mängel hat, die uns noch anFlebenden Fehler und Schwachs
heiten nur aus zu großer Sutmüthigkeit und zu viel Vertrauen
auf Die guten Abfichten unferer Nebenmenfchen herFommen! &
Bon feiner außerordentlihen Seduld, Milde, Liebe gegen
Andersgefinnte — Andersgefinnte fogar in der Hauptfache — und
mithin gegen noch weit von „der eigentlid) Dhriftlichen Anficht Ent
fernte, ließen fich denn auch wohl gar viele Falle anführen. IH
will mich aber hier nur auf einen mir genau beFannten bezies
hen, wo ein damals noch junger Selehrter, voll Eigendünkel
und vermeintlicher Befferwifferet, Einer von Denen, welche glaus
hen, fie haben gar fatt, zuerft mit dem feligen Kießling bekannt
wurde. Und diefer nahın fih feiner mit einer folden Ues fras
genden und Alles darangebenden Liebe an, wußte bei aller
Befferwifferei des Andern fo zur rechten Zeit geduldig zu fhweiz
gen, dann aber auch, und dies war die Hauptfache, zur rechten
Zeit eindringend, ernft und freundlich zu reden, daß der Andere
hiervon. das Gefühl bekam: in Diefem Manne ift doch ein Et
