Full text: Johann Tobias Kiessling und einige seiner Freunde nach ihrem Leben und Wirken

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Wohlfeilfte hHerbeizufchaffen. So wußte er auch immer für ANes 
Rath, und in wie manche Kirche Kamen unter Anderem durch 
feine Vermittlung die heiligen Sefäße. Denn unfer lieber Sez 
Tiger wußte bei jeder Gelegenheit, wo er z. B. als Saft in 
SefeNfchaften der verfchiedenften Art war, das Sefpräch auf 
feine lieben Defterreicher zu bringen. Da hörten ihm denn Ale 
gern zu und gaben dann auch, wenn er auf einmal mit feiner 
Bitte hervortrat, meiftenS gern etwas, 
Doch nicht blos die Kirchen und Schulen, und Überhaupt 
bie geiftlichen Angelegenheiten feiner lieben Defterreicher, trug uns 
fer Seliger in feinem liebevollen Herzen, fondern er war auch 
jedem Einzelnen, wo er nur wußte und Konnte, in jeder Keibliz 
chen Noth, in Armuth und Krankheit, ein recht freuer Helfer 
und Fröfter. Und zwar, wie fich dies von felbft verfieht, ohne 
babei etwa auf die Confeffion zu merken, wie wir Denn weiter 
nachher von feiner Denkart in Ddiefer Beziehung noch andere 
Proben fehen werden. ES war diefe allgemeine WohlthätigFeit 
und Milde gegen Arme an folchen Orten, welche er Sfter auf 
feinen Reifen befuchte, auch fo fehr anerkannt, daß felbft die 
Dankfchreiben einzelner Stadtmagiftrate an Ihn, wie z. B. jenes 
der Stadt Leoben vom 14ten März 1809, diefe hHülfreiche Liebe 
„gegen alle Teidende Mitmenfchen, ohne Unterfchied der Religion 
und Nation,“ ganz befonders hHeroorheben. ES zeigte fich die 
mildthätige Liebe unfers Seligen und feiner ihn hierbei unterz 
(tüßenden Freunde auch ganz befonders in den Jahren der Kriegsz 
noth und ihrer Folgen, 1809 und 10, ‘wo abermals durch ihn 
fehr bedeutende Summen zur Aufhülfe der Armen nach Defterz 
reich gebracht und dort verfheilt wurden. 
Da hätte Einer aber auch nur die Freude fehen follen, bei 
At und Jung, Sroß und Klein, wenn der Kiebe Vater Kieß= 
Ling aus Nürnberg wieder einmal in diefes oder jenes Dorf 
oder Heine Städtlein Fam, in denen oft Fein einziges Haus war, 
dem er nicht das eine und andere Mal Wohlthäter und Freund 
in der Noth, oder NMathgeber, Tröfter, Freudenbringer (und war 
e8 auch nur für die Kinder) gewefen wäre. Das Bölklein groß
	        
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