Objekt: 1834-1884 (2. Band)

Eine Uuterschiebung. 
Kein heit'res Wort sprach mild zu meinem Ohr, 
Kein rührend Lied ist je zu mir gedrungen; 
Ich durfte nie mich mischen in den Chor, 
Wenn Seelen im Gebet sich aufgeschwungen. 
Mir strömte nie des Maies Blüten Duft 
Mir lachte nie des Sommers goldne Fülle: 
Es trennte grausam eine große Kluft 
Von allem mich der Menschheit böser Wille 
Zwar fühlt' ich lange nicht, was mir gebrach 
In Stumpfheit war der Himmel mir verborgen, 
Und dunkle Ahnung wurde in mir wach, 
Als spät erst taate der verhüllte Morgen. 
Die mir den Leuz getrübt, wo find ich sie? 
Das höchste Glück, das einzige des Lebens, 
Empfing ich in der öden Zelle nie; 
Die Blükenzeit verträumte ich vergebens 
Die Nacht durchbrach, die lange mich umgab, 
Das Himmelslicht der Soune und der Seele: 
Ich bin hervorgegangen aus dem Grab 
Und kehre nie zurück zur Leidenshöhle. 
Doch meine Jugend gibt mir keine Macht, 
Kein Fleh'n zurück und keine Erdengüte; 
Und wie mir auch die Welt entgegenlacht, 
Fin ew'der Schmerz bleibt doch mir im Gemüte 
Seit ich des Kerkers dunklen Raum bewohnt, 
Fand euer Haupt wohl je ein Ruhckissen? 
Was einzig für des Lebens Opfer lohnt, 
Wo weilet ihr. die dieses mir entrissen? 
Wenn fürchtend ihr gedenket meiner Schmach, 
Schlägt ruhig dann das Herz in eurem Busen? 
O nein! — Euch folgen auf dem Fuße nach 
Mit Höllenqualen strafende Medusen. 
Vergebens sucht ihr durch der Reue Schmerz 
Sis zu versöhnen, welche nimmer rasten. 
Fremd ist dem Haß mein früh geprüftes Herz, 
Mein Fluch soll nicht auf euren Seelen lasten.
	        
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