Volltext: Die israelitische Kultusgemeinde Nürnberg

dauernden Wohnsitz zu gestatten, verzichtete, da übte 
diese Stadt, die den Bekennern der mosaischen Lehre 
trotz mehrfacher Verfolgungen Jahrhunderte lang eine 
Heimstätte gewährte, auf die bayerischen Juden eine 
mächtige Anziehungskraft aus. Von Jahr zu Jahr steigerte 
sich die Zahl der jüdischen Einwohner Nürnbergs. Ob- 
wohl sich dieselben sehr bald als ein wirksames Ferment 
für den Aufschwung der Stadt erwiesen, kamen ihnen 
die Behörden anfangs mit wenig Wohlwollen entgegen 
und legten ihrer Konstituierung als Kultusgemeinde 
Hindernisse in den Weg. Der 8 24 des Edikts vom 
10. Juni 1813 wurde gegen sie so streng und buchstäb- 
lich ausgelegt wie nirgends in Bayern. 
Aber auch für die innere Entwickelung der Gemeinde 
war das allzu rasche Anwachsen derselben — gleich wie 
das zu rasche Wachstum des Individuums — von manchen 
Nachteilen begleitet. Die aus verschiedenen Gegenden 
stammenden Glaubensgenossen waren verschieden an Bil- 
dung und religiöser Gesinnung, eine gemeinsame ge- 
meindliche Tradition fehlte ihnen, so dass die ungleich- 
artigen Geister nicht selten aufeinander platzten. Um 
50 mehr ist es anzuerkennen, dass die einheitliche Ge- 
meindeorganisation in verhältnismässig kurzer Zeit ge- 
lungen ist. 
Die Darstellung der Geschichte des Werdens und 
Wachsens dieser jüngsten unter den modernen Jüdischen 
Grossgemeinden Deutschlands dürfte daher auch für 
weitere Kreise nicht ohne Interesse sein, wie sie auch 
einen Beitrag zur Auslegung und Anwendung der staats- 
kirchenrechtlichen Bestimmungen für die Israeliten in 
Bayern bietet. 
Schliesslich sei bemerkt, dass das Aktenmaterial 
der hiesigen Kultusgemeinde, das nicht lückenlos ist,
	        
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