Verzeic
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Wenn trotz alledem die Collegen Nürnbergs nicht müde geworden sind, in
Verfolgung ihrer idealen Ziele, so können sie wohl mit Befriedigung auf
ıhre Vergangenheit zurückblicken.
Mag vor 50 Jahren die kleine Schaar der Collegen einem dunklen
Drange folgend, die Scholle des täglichen Lebens abzustreifen und sich
dealen Zielen zuzuwenden, bestrebt gewesen sein, so hat sich durch die
angjährige Erfahrung die dunkle Empfindung zu der bewussten Ueber-
zeugung durchgerungen, dass der Verein für die Pflege edler Bestrebungen
ınentbehrlich sei. Wenn je zu einer Zeit die Pflege der idealen Seite des
ärztlichen Standes ein Bedürfniss und eine Nothwendigkeit war, so ist es die
heutige, in welcher die sociale Strömung mit ihren unbilligen Forderungen
vestrebt ist, den ärztlichen Stand von seiner idealen Aufgabe abzudrängen.
Die langjährigen Erfahrungen haben ferner wohl zu der Ueberzeugung
geführt, dass der alte Camerarius Recht hatte, wenn er sich von dem
Vereinsleben auf den ärztlichen Stand nur die günstigsten Rückwirkungen
versprach, sie werden aber auch zu der Ueberzeugung geführt haben, dass
es nur mit vereinter Kraft möglich ist, die Entwicklung der edlen Keime,
welche der ärztliche Stand seinen Culturstätten — Gymnasien und Uni-
versitäten — zu verdanken hat, zu pflegen und vor schlimmen Finflüssen
zu bewahren.
Professor Dr. Possner in Berlin hat der Wiener med. Wochenschrift
zu ihrem 50 jährigen Jubiläum ermuthigende Worte in das Stammbuclı
geschrieben, die mit folgendem Satze schliessen: „Die Aerzte haben sich der
neu an sie herantretenden Aufgabe gewachsen gezeigt. -- Der Staat kann
sich auf die Dauer der Einsicht nicht verschliessen, dass ihm ihre aufopfernde
Mitwirkung allein das Gelingen seiner edelsten und wesentlichsten Pflichten
möglich macht. Und so muss und wird sich aus diesem Zusammenarbeiten
von Medicin und Politik eine glückliche und ehrenvolle Zukunft auch unseres
>tandes im kommenden Jahrhundert ergeben.“
Wenn sich, wie zu hoffen, diese Worte ebenso bewahrheiten, wie die
des alten Camerarius, dann kann auch der Aerztliche Verein Nürnberg froh
der Zukunft entgegengehen.
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