258 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke.
Erster Akt.
—— α ö-
Franciska, die Wittkfrau, kommt herein in einem schwarzen Trauer—
kleide und spricht
Der liebe Mann mein, den ich hatt'
Der mich auch herzlich lieben that,
Ist leider kürzlich mir gestorbend
Um mich zwei Jün liuge geworben
Nun haben, nn Alexander
Und Rinutzo, so heißt der ander';
Deren jeder mir mit Fleiß nachstellt,
Und dennoch keiner mir gefällt,
Drum -oft ich ihnen Abs dte gab.
Doch komm“* ich ihrer nimmer ab,
Sie schicken nach mir spät und früh
Und lassen mich in Ruhe nie.
Derhalben hab' ich in der Nacht
Mir eine kluge List erdacht,
Womit ich beide in der Still'
Mit gutem Fug loswerden will,
Weil es nicht werden thun die zwei;
So hab' ich gewonnen Spiel darbei.
Hulda, die Magd, kommt und spricht:
Heute morgen, vor des Krämers —*
Begegnet' Alexander mir;
Einen sel'gen Tag entbeut Euch der,
Sagt, daß im Herzen er begehr',
Daß eine Stund' Ihr ihm vergönnt,
Wo still er mit Euch reden könnt',
Doch alles das in Zucht und Ehren.
ν
—B
Franciska, die Frau, spricht:
Ach, Hulda, dn bald umkehren
Und lauf' geschwind dem Dome zu,
Da findest bald den Jüngling du.
Sag' ihm, darer meine Huld begehre,
3 einen Wunsch er mir —8 —