—108 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke.
Der Mann spricht:
Wahr sprichst du, lieber Nachbar mein,
Ich habe mich damit versäumt,
Daß ich sie anfangs nicht gezäumt,
Ich hatt' sie lieb, ließ mir's gefallen
Und that, was sie nur wollt', in allen
Und ließ mein Weib sein Herr und Mann.,
Nahm mich der Herrschaft gar nicht an;
Derhalben hab' seither durchaus
Der Narr ich müssen sein im Haus,
Und nimmer ist's seitdem geschehn,
Daß ich zum Deutschen Hof durft' gehn
Zum Schweinauskegeln, auf meinen Eid.
Der Nachhar spricht:
Dein Elend, Nachbar, thut mir leid,
Ich habe längst gemerkt allein,
Daß du der Narr im Haus mußt sein.
Der Mann spricht:
Ich bitt' dich, rath' mit klugem Sinne,
Wie ich die Herrschaft selbst gewinne
Und wieder werde Herr und Mann.
Der Uachbar spricht:
Das mußt du also fangen an:
Faß dir ein Männerherz im Leibe
Und einen Kampf biet' deinem Weibe;
Du mußt dich weidlich mit ihr schlagen,
Wer von euch soll die Hosen tragen;
Und wer den anderen besiegt, J
Daß jener in dem Kampf erliegt,
Der sei dann Herr und Mann im Haus:
So kommst am schnellsten du heraus,
Nicht anders weiß ich Hilf' undb Rath.
Der Mann spricht:
Ich fürcht' mich aber in der That,
Weil doch der Sieg noch steht im Zweifel;
Mein Weib ist ein gar böser Teufel.