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Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 7
ein örtliches oder zeitliches Kolorit verleihen. Er gibt allen
seinen Stoffen unmittelbare Beziehung auf die Gegenwart
und verzichtet somit vollständig auf die Illusion, auf die
wir heute mehr als zuviel geben, die wir fast für uner—
läßlich halten, während die Zeitgenossen des Hans Sachs
von solchen abenteuerlichen Forderungen nichts wußten.
Er bindet sich nicht an Ort und Zeit, wechselt mitten
im Akte, ohne Abtheilung in Scenen, mit dem Schauplatze
und führt Ereignisse, die lange Zeit auseinanderliegen, in
ein und demselben Akte vor. Er stellt auf der Bühne dar,
was nicht darzustellen ist, verlegt hinter die Scene, was
sehr wohl eine Darstellung vertrüge, und läßt gar, wenn
er fürchtet, daß dem Zuschauerkreis etwas unverständlich
bleibe, die betreffende Person selbst Aufklärung geben oder
eine andere erklärend sich ins Mittel legen.
Die Mehrzahl der Stücke des Hans Sachs ist aufge⸗-
führt worden, und zwar hat er, wie er selbst im dritten
Baͤnde seiner Werke, welcher fast nur dramatische Dichtungen
enthält, berichtet „den meisten Theil selbst agiren und spie—
len helfen“ (in Nürnberg); ein großer Theil ist auch „in
etlichen Fürsten- und Reichssftädten mit Freuden und Wun—
der der Zuseher gespielt worden.“ Und noch aus den Jah—
ren 1646 und 1676 wird uns berichtet, daß eines seiner
Stücke „Von der Lisabetha“ am Hofe zu Dresden auf—
geführt worden sei. Wer aber waren die Schauspieler?
Schauspieler von Gewerbe gab es damals noch nicht. Bei
den Stücken geistlichen Inhalts betheiligten sich wol die
Meistersänger an der Aufführung, denn im Jahre 1550
wurde zu Nürnberg ein ungedecktes amphitheatralisches
Schauspielhaus auf Kosten der Meistersängerzunft erbaut,
in welchem man bei Tage spielte. 199 Daß dieses Haus zu
cheatralischen Aufführungen weltlichen Inhalts benutzt wurde
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Vorher hatte wol in Nürnberg die Katharinenkirche, der Ver⸗
sammlungsort der Meistersänger bei oͤffentlichem Singen, zur Aufführ⸗
ung geistlicher Stücke gedient.