Full text: Alt-Nürnberg

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Dieser Bescheid lautete ganz anders als die Abgeordneten, welche 
auf die unruhige Stimmung in der Stadt stark rechneten, erwartet 
hatten. Sie nahmen, da auch weitere Bitten nichts fruchteten, eine 
ktrotzige Miene an und sagten im Weggehen: Der Rat möge sich 
nur vorsehen, denn es könne kommen, daß er eher der Bauern Hilfe 
bedürfe als diese die seinige, dann wollten sie mit demselben Maße 
messen, mit dem ihnen gemessen wurde. „Trutzig, prächtig und stolz, 
als ob ihnen die Welt gehöre“ verließen sie das Rathaus und 
iußerten in der Stadt: sie gedenken im ganzen Land kein Haus zu 
dulden, das besser sei als ein Bauernhaus. 
Der Rat konnte sich nach diesem von seiten der Bauern des 
Schlimmsten versehen, besonders wenn deren Plan auf die Einnahme 
des Marienbergs glückte. Er betrieb deshalb sofort die Anwerbung 
von Söldnern am Bodensee und in Oberschwaben, aber ohne Erfolg 
und wandte sich dringend an den schwäbischen Bund um die Richt— 
ung hinreichender Streitkräfte nach Franken. Um seinem Gesuch 
den gehörigen Nachdruck zu geben, verlangte der Rat die Rück— 
sendung seiner eigenen Söldner aus dem Bundesheer und verweigerte 
das begehrte Darlehen so lange, bis das Bundesheer „den Kopf 
nach Franken strecke.“ Auf dieses hin bewilligten die Bundesstände 
eine Hilfe für Nürnberg mit 200 Pferden und 3000 Mann zu 
Fuß, doch sollte von dieser Hilfe nur im alleräußersten Notfall 
Gebrauch gemacht werden. 
Vor diesem Außersten blieb Nürnberg bewahrt. Schon am 
Tage vor dem Besuche der Bauerndelegation in Nürnberg hatte der 
Truchseß von Waldburg das 12000 Mann starke unterschwäbische 
Bauernheer bei Böblingen, unweit Stuttgart, bis zur Vernichtung 
geschlagen. 2000 erschlagene Bauern bedeckten das Feld. Unter 
den bei der Verfolgung Aufgegriffenen befand sich jener Pfeifer, der 
bei der Blutthat in Weinsberg aufgespielt hatte. Derselbe wurde 
an einen Baum gebunden, um den in kleiner Entfernung ein Holz— 
stoß aufgeschichte war, und dann langsam gebraten. 
Auf scheußliche Art ging die Niederschlagung des Aufstandes im 
unteren Elsaß vor sich. Hier hatte der Herzog Anton von Loth— 
ringen, aus dem fanatisch-altgläubigen Geschlecht der Guisen, die 
Mission der Bauernabschlachtung übernommen. Nachdem am 17. Mai 
eine Abteilung des Bauernheeres bei Lupfstein niedergemetzelt oder 
mit dem Dorfe verbrannt worden war — man schätzte die Zahl der 
Getöteten auf 5—6000 Mann und das vergossene Blut bedeckte wie 
ein ausgetretener Bach das Feld — ergab sich der größere Haufen 
in Zabern bei Stellung von 100 Geiseln auf Gnade und Ungnade. 
Aber beim Auszug, wo die waffenlosen Bauern, weiße Stäblein in 
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