Volltext: Alt-Nürnberg

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Aufruhr, der von böhmischen und ungarischen Magnaten eifrig ge— 
schürt und unterstützt wurde. Man wollte den Kaiser zur Herausgabe 
seines aus Eigennutz von ihm ängstlich bewahrten Mündels, des 
königlichen Knaben Ladislaus Posthumus zwingen. In seinem festen 
Neustadt von dem Heer der Aufständischen förmlich belagert, sah 
Friedrich keine andere Rettung, als Nachgiebigkeit und entließ den 
Thronerben von Ungarn und Böhmen aus seiner Hut. 
Und dieser hilflose Mann, der nicht einmal über den aufsässigen 
Adel seines Stammlandes Herr zu werden vermochte, sah sich als 
Träger der höchsten Herrscherwürde im Abeudland um⸗ als Schirmvogt 
der Kirche plötzlich einem welterschütternden Ereignis gegenübergestellt, 
dessen Folgen auf Jahrhunderte hinaus nicht bloß auf die Schicksale 
der habsburgischen Länder aufs tiefste einwirkte, sondern auch das 
deutsche Reich in die empfindlichste Mitleidenschaft zo. Am 29. Mai 
1453 war die Hauptstadt des oströmischen Reichs dem Ansturm 
der Osmanen erlegen. War auch der Fall Konstantinopels 
für Alle, die ihre Augen nicht freiwillig verschlossen, schon seit langem 
nur noch eine Frage der Zeit, so ergriff doch, als das gefürchtete 
Freignis eintrat, lähmender Schrecken die Völker des Abendlands. 
Der Kaiser, als er die Kunde vernahm, sei ganz zerknirscht gewesen 
ind habe geweint, berichtet Aeneas Silvius. Davon aber ahnte die 
Welt nichts, daß eben dieser Thränen vergießende Kaiser die Angst 
und Furcht der Gemüter benützen wollte, um seinen Säckel zu füllen. 
Bereits auf seiner Romfahrt hatte er mit dem Papst einen geheimen 
pakt vorbereitet, gemäß welchem die beiden Häupter der Christenheit 
die Erträgnisse der wegen der Türkennot ausgeschriebenen sogenannten 
Türkenzehenten und der bewilligten Ablässe unter sich teilen wollten. 
Schon vor dem Fall Konstantinopels und bevor dieses schmutzige 
oöpstlich-kaiserliche Handelsgeschäft im Gange war, wurden, um Geld 
ür Rüstungen gegen die Türken aufzubringen, in den Haupfplätzen 
»es Reichs päpstliche Ablässe verkauft. So beglückte u. a. im Früh— 
ahr 1457 ein Kardinallegat als Ablaßprediger auch die Stadt 
dürnberg mit seiner Gegenwart. Für die Hälfte der Kosten einer 
Lilgerfahrt nach Rom und mit der nämlichen Wirkung, als hätten 
ie im verwichenen Jubeljahr den Ablaß selbst geholt, erhielten die 
„läubigen, welchen allerdings daneben noch die Abbetung einer ge⸗ 
oissen Anzahl von Paternoster und Ave Maria auferlegt wurde, 
»ollständigen Sündenablaß. Der Ablaß fand eine Zeit lang reißende 
Abnahme; nach einiger Zeit aber gab E. E. Rat von Nürnberg dem 
Kardinallegaten einen Wink, es sei genug des grausamen Spiels und 
da der Zudrang auch ohnedies abnahm, so erließ der päpstliche Agent 
den Ablaß schließlich zu herabgesetzten Preisen. Die Summe von 
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