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Belieben freigestellt, die Umgänge, das Salz- und Wasserweihen,
las salve regina sollten in den Stadtkirchen mit guten Worten
abgestellt werden, doch in den Klöstern gestattet bleiben. Also
zeschah es, N
Mit diesen Anderungen stand ein religiöser Umschwung !)
in engster Verbindung. Zur Zeit als Staupitz in Nürnberg
predigte, hatte sich hier ein Kreis von Reformfreunden gebildet ®),
lem neben dem consequenten Spengler auch Männer wie Ch. Fürer,
H. Holzschuher, ferner die Humanisten Pirkheimer und Scheurl
angehörten, die im Grunde doch katholisch blieben. Als man
nun allmählich den Gegensatz zwischen Luther und der alten
Kirche in seiner Schärfe erkannte, begann auch in Nürnberg
lie Scheidung der Geister. Spengler, der langjährige Freund
Pirkheimer’s, ward jetzt in dessen Briefen Gegenstand der hef-
tigsten Schmähungen. Aber er trat nur um so energischer für die
Ausbildung des Luthertums in der Stadt auf, so dass Luther
später von ihm sagte, er sei der einzige gewesen, der das
Evangelium nach Nürnberg gebracht und bewirkt habe, dass
es in dieser Stadt geblieben sei. Ende April 1524 verloren
die Staupitzianer ihre Hauptstütze, Anton. Tucher, den ersten
Losunger. Bei der Neuwahl ward Hieronymus Ebner erster
Losunger; ihm war Spengler an Begabung weit überlegen, durch
ihn regierte der Ratsschreiber. die Stadt. Im Einvernehmen mit
Spengler wurden nun die Reformen seitens der Geistlichkeit
völlig durchgeführt.
Indes mochte die Mehrheit des Rates von dem schnellen
Vorgehen überrascht sein; man liess daher am 11. Juni den
Pröpsten sagen, da solche Änderungen bislang nur in Witten-
berg stattgefunden hätten, so wäre es besser gewesen, noch zu
warten. Der Rat stellte am 11. Juni durch eine Deputation
das Ansuchen, die alten Gebräuche herzustellen. Als er aber
seine Bitte an die Pröpste, die um Bedenkzeit gebeten hatten,
erneuerte und nur das deutsche Evangelium und das Abend-
mahl gestatten wollte, wiesen sie ihn ab; es blieb nichts übrig,
als eine Gesandtschaft an Ferdinand nach Regensburg zur Recht-
fertigung zu schicken. Am 22. Juni reisten Kress, Volkamert
und Scheurl dahin ab, Geschickt betonte man in der verlesenen
Denkschrift die vorzüglich Ergebenheit der Stadt gegen das
zaiserliche Haus und besonders gegen Ferdinand 3%, der durch
Nürnbergs Bemühen die Leitung des Regimentes erhalten habe;
man beteuerte, dass man nach Kräften das Edikt auszuführen
) Keller, Joh. v. Staupitz, S. 177 #. Roth, W. Pirkheimer,
5. 75 ff. 2) Scheurl’s Brietbuch II, S. 42, 43. . % Soden, S. 182.
nach Scheurl’s Familienarchiv