Full text: Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens

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Servietten gefaltet fein, in welcher Ordnung find Die Speijen 
aufzutragen? AWiteilung II führt ung dann in die eigentlichen 
Seheimniffe der „Trincirkunft“ ein, indem wir da „Don 
Zerfchneidung und Vorlegung der Speifen“ Hören. MNMicht eben 
ein, aber fehr Deutlich erihallt e& unZ entgegen auS der 
yvetifjdhen Widmung „An Herrn Grobian von Sänhaufen ” (S. 54). 
Dich {chau ich an / Berr BGrobian / und deine Bauren Sitten. 
Der du wohl nie / mit Kunft und Müh / die Speife haft zerfchnitten. 
Yon dir ift weit all Höflichkeit / foll man dich nicht befchämen? 
Du {chöner Knab / fchneid Nägel ab / mit ihren Kotgebrämen. 
£il / eil von hier / wafch vor der Chür / die Händ ohn widerfprechen: 
Du Ichneideft bas / das nafje Gras / und gabelftis mit dem Rechen. 
Man Fan von dir / deß Adels Zier / niemals mit recht erheifchen | 
Denn dein Gericht / zerlegit du nicht / du Fanft es fonft zerfleifchen. 
3m fetten Spe® und Kuttelflek / Fannft du die Glence finden / 
3m langen Aift dein Arbeit ift / fuch dorten SZimmetrinden. 
Darumb {chweig {til! Der Klappermühl / deß Pövels / ift zu lachen. 
£r richt gefchwind / gleich wie der Blind / und Fan nichts beffer 
machen. 
Dagegen {f{teht Joldhe Kunft „allen Mannsperfonen . . fonderlich 
den Hof-leuten . . und . . holdfeligen $rauenzimmer“ wohl an. 
Wie Heblidh macht fih3 doch, wenn fie mit zarter Hand die 
Ärmel aufftreift, um ein Hafelhuhn zu zerlegen (S. 56): 
„Die Singer fpißgte fie / ließ fich nicht lang erbitten / 
in einem Augenblit hatt fie das Hun zerfchnitten / 
und legte darvon für / mit fo beliebter Art! 
Daß in derfelben Stund mein Herg verwundet ward. 
Die £ieb / die heiße Lieb / durchpfeilte meine Glieder | 
Durchfchnitte mir das Herg / und ich kan nichts darwider. 
Uch Zungfrau / lehrt mich doch: ift nicht dort in der Mitt | 
Vie man zu reden pflegt / der befte Pfaffenfchnitt?“ 
Was da „Freucht und fleugt“ wird jebt gelehrt, Kunftgerecht 
zu zerlegen. Werz recht gut macdhen will, bedarf dazu fünf 
Sabeln und vier Meljer verichiedener Größe. Auf Fürftlichen Tafeln
	        
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