Volltext: Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens

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Wie wir au3z den SGefprächfpielen fon wifjen, gab e8 
feinerlei Kunfjt und Kunftfertigfeit, der Harzdörfer nicht fein 
Interelfe entgegenbrachte. So gibt er ung unter anderm dort 
eine Anleitung zur „Reutfungt“ in Keimen und belehrt ung in 
den Gelvrächfpielen © (S. 83) und CUOXXIX (S. 58 ff) über 
„Dangfpiele“ und „Schaueffen“. Von den leßteren al3 einer 
Hodhwicdhtigen Sache Handelt eine ganze Litteraturgattung des 
17. Jahrhundert3, die fogenannten Irincirblcher*). Daz Wort 
fommt au8 dem italienijdhen trinciare, dazZ „zerlegen“ bedeutet, 
wofür fpäter jeit Stielerz Wörterbuch „Irinjhiren“ und |OHließlich, 
wohl infolge des Franzöjijchen trenchier, „Trandchieren“ gejagt 
wurde. Die Vorjchneidekunit galt im Mittelalter alZ zur ritter- 
lichen Zucht gehörig. Im fatirijdhen Tone der Grobianus- 
ütteratur wird fie gegen die rauhen Sitten der niederen Stände 
gerteidigt. Neben den Komplimentier- und Zuchtbüchlein gehen 
nun jeit dem 17. Jahrhundert die anfänglih „jehr zeremonids “ 
gehaltenen Trincirbiücher einher. Diele Kunft {ftammt aus Italien; 
ne hat auch dort ihre beiden erften Haffijch gewordenen Dar- 
itellungen gefunden, die inhaltlidh allen fpäteren Bearbeitungen 
Ddiejes Jahrhunderts zu Grunde liegen. Die erfte {tammt von 
Siacomo Procacchi aus Cremona, 1601 in Kom erfdhienen, und 
L620 inz Deutiche überfegt. Die zweite hat merfwürdiger Weile 
einen Baiern aus Mosburg, Matthias Geiger, zum Verfalfer, 
der jein Werklein 1639 in Padua italienijh Herausgab®). Aus 
Dejen beiden [Höpfen nun die zwei gleichzeitig in Rinteln und 
in Nürnberg 1648 Herausfommenden Trincirbüchlein. 
‚Sür uns handelt e3 fichH nur um diejes lebßtere. E83 i{t bei dem 
Runfthändler Paul Fürft erfdhienen. Einleitung und Sedichte find 
mit Sicherheit aus Harsdürferz Feder. Später (1652) wurde hei 
einer zweiten Auflage das Werklein um zwei Mbichnitte erweitert, 
Io daß e$ nunmehr fünf zählte. Diele Erweiterungen erweijen 
lich großenteil® wieder alz Harzdürferiche BZuthat. So it 3. B. 
das ob des Geichmades am Beginne des vierten AhidhHnittes 
wortmwörtlich der Lobrede auf den Schmachaften in der „Sort: 
eßung der Sruchtbringenden Gefellichaft 1650“ entnommen. Das
	        
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