95 
Ar 
lt din 
‚em 
dr 
* Im 
"NMollen 
ahre 
Stican 
INIE: 
aber 
MN 
Inlar 
BOT: 
\AM 
Ho 
TH. 
MT 
Sy 
A 
IM 
CT 
X 
iM: 
43 
'} 
Strefon) und wird fich / über diefes Sinnbild / gar fchiclich febßen 
laffen / diefe Bindfchrift: 
Melos conspicunt singuli in usum 
Alle zu einem Thon einitimmend. 
So weit bie Legende. Was it nun aus ihr als richtig zu 
entnehmen ? Bor allem Ht feftzuftellen, daß Birken felber erft 
1645, damal8 noch ein junger Student, in den Orden auf- 
genommen worden ft. Seine Nachrichten hat er aljo von 
Harsdürfer und Kai. Die gejellfchaftlicdhe Stellung diejer beiden 
mar aber der Art, daß allein Harsdörfer als maßgebend betrachtet 
werden kann. Damit fällt die Behauptung von SGervinus dahin, 
Kai fei eigentlich der Ordenzbegründer. Sch glaube aber über: 
Haupt — und e8 {timmt darin, wenn ich anders recht unterrichtet bin, 
Dr. Sittig mit mir überein !%) —, wir dürfen un8 dieje Ordens- 
gründung nicht {jo formell vorftellen. Uriprünglich war wohl 
nicht® weiter geplant, al8 mitunter zujammen zu fommen, fich 
gegenfeitig dichterijh anzuregen, die neueften Dichtungen fidh mit: 
zuteilen, ein Rränzchen würden wir es wohl modern nennen. 
Daß man fidh dabei Hirtennamen gab, lag in der Beit. 
Man fand auch noch an der Begnib unterhalb der Weiden: 
mühle eine mit [Oattigen Bäumen bewachiene laufchige Halbinfel, 
die jeßt leider nicht mehr vorhanden ijt. Was bedurfte man 
mehr: Wiefjengrün, Waffergemurmel, raujchende Wipfel, im 
Dintergrunde die fich türmende Stadt, ein paar zeitgemäße Kunft- 
zuthaten noch, eine Heine Ruine, die Anfangsbuchftaben der Hirten- 
namen den Baumrinden eingefdOHnitten — und fertig war der ganze 
Schäferhimmel! Nun hatte man einen Dichterhain; die Hirten an 
der Pegnig im Gegenjaß zu denen an Rhein, Donau, Elbe u. f. w. 
Yatten fich gefunden. Diele Vereinigung dürfen wir zunächit als 
zine ganz zwangloje anfehen; der im Sommer 1644 in Nürnberg 
anmwejende Samuel Hund aus Meißen führte z. 3. damals {hon 
jeinen Schäfernamen Myrtillus, wie dem erjten  pegnefilchen 
Schäfergedichte zu entnehmen ijt, ohne daß von einer Ordens: 
mitgliedichaft in diefer Beit die Nede fein konnte.