Volltext: Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens

158 
X. Daß die Schönheit nicht in einem blofjen Wahn oder Meinung 
beruhe, ift daher Fräfftiglich zu {chlieffen, weil felbe jeder: 
mann gefället... Alfo ift die auffjerliche Schönheit anders 
nichts als ein Stral der innerlichen Tugenden zu achten, .., 
5a die Schönheit ift ein Föftlich Gefäß, ... ein Ebenbild 
innerlicher Dolfommenheit, und ift unleugbar, daß die 
Böfen von der Natur mit fonderlichen Kennzeichen bemerfket, 
die Guten aber mit gewiffen Arten gleichfalls gezeichnet find. 
Wie {teht’3 mit dem Heiraten? (VI, CCXXXVI, 167—170.) 
Die Frage i{t ungemein wichtig, feit die Welt fteht. Harsdürfer 
gibt darauf, wie billig, ausführlich Beicheid. „Der Eheftand if 
gleich der Grundfäfte, auf welcher alle Regimenter ruhen, und 
fonder welchen die Menfchen den unvernünftigen Chieren nicht 
unähnlich weren.“ Doch verdient der jungfräulicdhe Stand „weil 
eine feltene Babe“ mehr Lob, der Eheftand aber ift eine Schule 
der BGedult... Mit noch größerer Genauigkeit wird die Unter- 
frage unterfucht, mann und unter welchen Umftänden zu Heiraten 
jei. A383 Alter erfcdheint für den Mann das 25.—30. Jahr als 
daS geeignetfte, dem Stande nach jollen Adelige, foweit fie nicht 
mit Glücksgütern gefjegnet find, e& Jich fehr überlegen, während 
vermöglidhe Bürgersleute viel freier Ddaftehen; Landleute, denen 
zamilienzumwachs Arbeitskräfte inz Haus bringt, jJollen mit 
beiden Händen zugreifen. Daz Hygieinijche wie daz vollswirt- 
{Ohaftlidhe Moment wird dabei far und beftimmt inz Auge gefaßt. 
Dabei fehlt’3 nicht an Humoriftijdhen Wendungen, wie: „Vor dem 
dreißigiten Jahr in den Eheftand zu freten, jet zu früh, nach dem 
dreißigften zu fpät.“ 
Die große Frage nach dem Glück Wöft fih am Dbeften und 
einfachften, wenn man an Gottes Schicfung glauben will. Andern- 
Tall3 bleibt nur blinder Schikjalsglaube. (VI, COXXXVI, 178 ff.) 
„Welche fo viel auf GIüfk und Unglüfk halten, find gleich 
denen, die Schunken und grobe Speife effen, und higige Wein darzu 
trinfen, auf daß fie fich darüber beklagen, und folche Koft verfluchen 
fönnen, wenn fie an dem Zipperlein darnieder liegen, mafjen fie 
deswegen fonft mit niemand zanken Fönnen“.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.