Volltext: Der Reichsstadt Nürnberg geschichtlicher Entwicklungsgang

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Namen selbst im Auslande zu den bekannten gehörten und heute 
noch im Munde eines jeden Gebildeten sind! Welch ein Zauber 
liegt in dem einzigen Namen Albrecht Dürer, und welch grosse, 
gewaltige Zeit ist es, da Adam Kraft, Peter Vischer, Veit Stoss 
und die vielen anderen grösseren und kleineren Sterne am Nürn- 
berger und. damit auch am deutschen Kunsthimmel glänzen! 
Aus kleinen Anfängen, ja bei manchen Hantierungen gewisser- 
massen aus dem Nichts, war das Nürnberger Gewerbe hervor- 
gegangen und hatte sich zu seiner herrschenden Bedeutung ent- 
wickelt. Hunderte von Handwerken und freien Künsten regten 
wetteifernd ihre Kräfte, und der Nürnberger Handel trug ihre Er- 
zeugnisse in alle Welt. Nicht bloss Nürnberger Tand ging durch 
alle Land, sondern wie das Sprichwort in anderer Fassung heisst, 
auch Nürnberger Hand, Nürnberger Ware überhaupt, von den 
unübertroffenen Kunstarbeiten der Goldschmiede und Plattner bis 
herab zu den unscheinbaren Erzeugnissen der Nadler, Knopf- 
macher, Fingerhuter u. a. Zu der grossen Ausbildung des Nürn- 
berger Handwerks trug der Umstand wesentlich bei, dass eine 
Entwicklung ins Einzelne, eine Gliederung der einzelnen Hand- 
werke nach ihren verschiedenen Seiten, gewissermassen eine Teilung 
der Arbeit wie kaum anderswo Platz griff. Mit dieser eigentüm- 
lichen Ausbildung des Handwerks hing es auch ohne Zweifel zu- 
sammen, dass zahlreiche und wichtige Erfindungen gerade von 
Nürnberg ausgingen. Ja, Hans Sachs hatte recht. wenn er Nürn- 
berg das „edel Gewerbhaus“ nannte! 
Bis gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts erfreute sich Nürn- 
berg dieser aussergewöhnlichen Blüte, wenn auch schon um diese 
Zeit nicht mehr jenes fröhliche und kräftige Aufstreben bemerkbar 
ist, das im ersten Viertel des Jahrhunderts und darüber hinaus 
so herrliche Früchte zeitigt. Es hatte bereits seinen Höhepunkt 
überschritten und ging nun, durch äussere wie innere widrige 
Schicksale getrieben, erst langsam, dann aber mit beschleunigtem 
Schritt unaufhaltsam seinem Ruin entgegen. 
Der zweite markgräfliche Krieg vom Jahre 1552 und 1553 
schlug der Stadt und ihrem Handel unheilbare Wunden. Das Gebiet 
war verwüstet, das Ärar zerrüttet. Die Kosten und Schäden, 
welche der Stadt und den Einzelnen erwuchsen, berechnete man auf 
1800000 f£l. 
Schon in diesem Jahrhundert hat der Nürnberger Staat sichtlich
	        
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