Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Im Durchschnitt der aufgeführten 10 Jahre beträgt demnach unsere 
Einfuhr per Jahr 34870 Ztr., welcher die im gleichen Durchschnitt berechnete, 
fast siebenfach höhere Ausfuhr von 282160 Z8trn. gegenüber steht, wobei 
wir noch bemerken wollen, daß sich unsere Ausfuhr hauptsächlich nach 
England und Amerika, dann nach allen europäischen — seit Verbesserung 
der Zollverhältnisse sogar auch wieder nach Rußland — und außereuropäischen 
Ländern richtet. 
Auf Grund der in der Tabelle des Welt-Hopfenbaues angegebenen 
Flächenzahlen können wir konstatieren, daß sich das Hopfenbauareal in 
Bayern seit 1860 um 67*0, in Deutschland um 94,75 00 und in der 
ganzen Welt um 95,20 bis heute vergrößerte. 
Die einzigen Länder, in denen der Hopfenbau in den letzten Jahren 
eine bedeutende Vergrößerung erfuhr, sind Amerika und Rußland; ersteres 
ist uns jetzt und wohl auch künftig in England ein starker Konkurrent, 
während letzteres mit seinem aufblühenden Hopfenbau bei uns schon zu 
Befürchtungen Anlaß gab, die aber meiner Ansicht nach insofern nicht ganz 
berechtigt sind, als die guten russischen Qualitäten im Lande selbst Ver— 
wendung finden und die schlechten, die den Hauptbestandteil des Baues 
bilden, gegen unseren bayerischen Hopfen nicht aufkommen können. Nichts— 
destoweniger aber haben wir allen Grund, dem daselbst in rascher Ent— 
wicklung befindlichen Hopfenbau volle Aufmerksamkeit zu schenken, ins— 
besondere aber auch mit wachsamem Auge die Anstrengungen zu verfolgen, 
die die russische Regierung direkt und indirekt macht, um dem Hopfen 
lohnende Absatzgebiete zu verschaffen. 
Die große 1894 er Ernte wird mit ihren außerordentlich niederen 
Preisen eine erneute Vergrößerung des Hopfenbaues kaum herbeiführen. 
Auch die so bedeutend gewachsene Bierproduktion der ganzen Welt ist 
momentan an einem Ruhepunkte angelangt, von dem aus aber sie sicher 
wieder weitere und große Fortschritte machen wird; doch dürften solche 
einen vergrößerten Hopfenbedarf keinesfalls mit sich führen, indem die ver— 
besserten Einrichtungen der Brauereien und die vervollkommnete Brau— 
technik überhaupt es ermöglichen, ein haltbares Bier mit geringerem Hopfen- 
zusatze gegen früher herzustellen. Zudem drängt die Mode immer mehr 
nach weniger gehopften Bieren, wie auch die in den letzten 2 Dezennien 
zur besseren Ausnützung des Hopfens in Amerika aufgekommenen sogen. 
Exrtraktionsapparate heute schon in vielen großen Brauereien Europas in 
Betrieb sind und — ohne Güte und Charakter des Bieres zu beeinflussen — 
Hopfenersparnisse von 20—800 ermöglichen. 
Trotz alledem haben wir absolut keinen Grund, uns bezüglich unseres 
Hopfenbaues pessimistischen Anschauungen hinzugeben, da sowohl die 
bayerischen, als auch die anderen deutschen Hopfensorten überall da in
	        
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