Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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und ist mit der Arbeitsleistung desselben sehr zufrieden. Bei der Pflege 
des Krens mit genannten Geräten können natürlich Zwischenkulturen 
von Runkelrüben, Kohlrüben, eventuell Kraut, Wirsing, Kohlrabi und 
Zwiebeln nicht durchgeführt werden, da fragliche Gewächse bei der Be— 
arbeitung des Feldes beschädigt würden. Beim Anstreben einer möglichst 
vollkommenen Ausbildung der Meerrettigwurzeln wird jede Einpflanzung 
von fremden Gewächsen unterlassen. Kohlrüben und Kraut benachteiligen 
mehr als Runkelrüben die Entwickelung der Krenpflanzen. Um das Feld 
nicht zu sehr mit Zwischenkulturen zu belasten, ist es Sitte, immer nur 
auf einer Seite des Bifangs in angemessenen Abständen Pflanzen, z. B. 
Runkeln, alle 5—26 Schritte ein Stück, einzusetzen. 
Feinde aus dem Tier- und Pflanzenreich neben den sonstigen 
wachstumswidrigen Einflüssen besitzt der Meerrettig genug. 
Von letzteren mag nur die glücklicherweise selten auftretende Trocken— 
heit angeführt werden. Im Jahre 1893 war dieselbe im Juni und Juli 
so groß, daß eine Masse von Pflanzen abstarb und daher im Vergleich zu 
dem günstigen Jahr 1894 bloß eine halbe Ernte erzielt werden konnte. 
Nur ganz tiefe Lagen und bewässerbare Meerrettigfelder brachten eine volle 
und bei den gleichzeitig notierten hohen Preisen auch finanziell sehr ein— 
trägliche Ernte. 
Aus der Insektenwelt ist in der Erlangen-Forchheim-Höchstadter 
Gegend der Blattkäfer — Phaedon Cochleariae Fb., aus der Familie 
der Ohrysomelidae, Blattkäfer und Unterfamilie Ohrysomeélini — dem 
Kren weitaus am schädlichsten. Der Körper des Blattkäfers ist nach 
Professor O. Kirchner kurzeiförmig und stark gewölbt; die Schienen am 
Bein besitzen keine Rinne. Seine Oberseite ist blau, Unterseite schwarzblau 
oder schwarzgrün und der After rot. Die Flügeldecken zeigen eine deut— 
lich vorragende Schulterbeule und innerhalb derselben einen ziemlich tiefen, 
grübchenartigen Eindruck. Der Fortsatz der Vorderbrust ist zwischen den 
Vorderhüften der Länge nach gekielt. Der Käfer ist 8,4-58,8 mm lang. 
Die Larve desselben ist nach Pastor J. Weise b,b mm lang, in 
der Mitte am breitesten, hinten mehr als vorn verengt, fast durchscheinend 
schmutzig weiß, Kopf und 4 Längsreihen von Tuberkeln glänzend schwarz. 
Erster Brustring glatt, mäßig glänzend, am Vorder- und Hinterrande mit 
je 5 punktförmigen dunklen Höckerchen. Die folgenden Brustringe und die 
Bauchringe matt, fein gewirkt, mit je einer Querreihe von 4 rundlichen, 
hornigen und mit einem langen Borstenhaare besetzten Tuberkel, sowie 
einer höheren, zugespitzten Tuberkel nahe dem Seitenrande. Aus diesen 
Seitenhöckern tritt bei der Berührung ein gelblicher Saft, der nach einiger 
Zeit wieder aufgesaugt wird. 
Die Blattkäfer verbringen ihre Puppenruhe im Erdboden und über— 
wintern auch als fertige Insekten in demselben. Im Frühling kann man
	        
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