Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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1. Der Tabakbau. 
Mik 3 Tafeln. 
Obgleich die Tabakkultur im Königreich Bayern naturgemäß ihre 
Hauptverbreitung in der vorderen Rheinpfalz gefunden hat, so verdient 
trotzdem auch noch der mittelfränkische Tabakbau, der etwa ein Fünftel 
der gesamten bayerischen Tabakproduktion ausmacht, einer Besprechung 
unterzogen zu werden, schon um deswillen, weil er gerade für den kleinen 
Grundbesitzer eine willkommene Gelegenheit bietet, seine sonst ungenügend 
ausgenützten Arbeitskräfte und auch die schwächeren, wie z. B. diejenigen 
der alten Leute und Kinder, verwerten zu können und zwar in der Art, 
daß er entweder auf eigene Rechnung oder im sogenannten „Halbbau“ die 
Tabakproduktion betreibt. Der Halbbau ist besonders in der Schwabacher 
Gegend herkömmlich und besteht darin, daß der kleine Mann bei einem 
größeren Bauern, dem die nötige Zahl der Arbeiter für gedachte Produk— 
tion abgeht, eine gewisse Fläche Ackerlandes mit Tabak bepflanzt, die 
Pflege, Ernte und Behandlung desselben bis zum Verwiegen übernimmt 
und mit dem Partner den Bruttoerlös gleichhälftig teilt, während der 
letztere die Düngung und Bearbeitung seines Feldes bis zum Moment der 
Auspflanzung des Tabakes neben sonstiger kostenfreier Überlassung des 
Ackers zu vollziehen sich verpflichte. Im Jahre 1894 trafen im Kgl. 
Hauptzollamtsbezirk Nürnberg auf 1 Tabakpflanzer im Durchschnitt 0,83 ha, 
also nicht ganz ein bayerisches Tagwerk. Es geht daraus hervor, daß von 
den einzelnen Okonomen keine Massenproduktion in diesem Artikel getrieben 
wird; denn wenn auch der eine oder andere bis zu 1 ha Tabak aussetzt, 
so bewegt sich das Areal eines anderen wieder erheblich unter dem an— 
gegebenen Mittel. Als ein weiterer Vorteil der Tabakkultur in der Nürn— 
berger Gegend wird die Beweglichkeit im Anbau, die gründliche Lockerung, 
Reinigung und Durchdüngung der Felder und das damit im Zusammenhang 
stehende treffliche Gedeihen der Nachfrüchte, gewöhnlich Gerste oder Winter— 
weizen, bezeichnet. Damit ist aber auch die Aufzeichnung der für den 
Landmann bei dem Bau dieser Pflanze sich ergebenden günstigen Chancen 
zu Ende; denn leider lassen die Preise mehrfach viel zu wünschen übrig, 
und wenn solche auch etliche Jahre nach einander zufriedenstellende sind, so 
kann man sicher darauf rechnen, daß wieder empfindliche Preisrückschläge 
wegen zu großen Angebotes an schwerem Tabak bei zugleich geringer Nach— 
frage sich einstellen. Schlecht behandelte Tabake bleiben in solchen Zeit— 
verhältnissen begreiflicher Weise nahezu ganz unbeachtet und die besseren 
müssen eben dann auch bei einem die Arbeit sehr gering entschädigenden 
Satz abgegeben werden. 
Es würde hier zu weit führen, wollte man die verschiedenen Gründe 
sämtlich angeben, welche im Laufe der Dezennien zu dem Rückgang im 
Tabakanbau in der Gegend von Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach 
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