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Austreiben der Knospen bis zur vollen Entfaltung der Blätter und jugend—
liche Individuen haben für lebhafte Vermehrung und das Wachstum der
Zellen reichliche Wasserzufuhr neben angemessener Temperatur nötig, und
ihre Ernährung erfolgt, wie bei den Keimlingen, auf Kosten der im Vor—
jahr erzeugten Reservestoffe. Blütenbildung und Entfaltung erfordern
vorzugsweise Sonnenschein und für das volle Ausreifen der Früchte sind
einer jeden Pflanzenart gewisse unterste Temperaturgrenzen gezogen. Die
lebhafteste Thätigkeit fällt aber selbstverständlich mit der funktionsfähigen
Ausbildung aller Pflanzenorgane, unter welchen die formenreichen Blätter
die erste Stelle einnehmen, zusammen, und mit der intensiveren Lebens—
thätigkeit vermehren sich auch die Anforderungen an die Außenwelt.
Während dieser Periode bestehen die wichtigsten Funktionen der höheren
Pflanzen in der Aufnahme von großen Quantitäten Nährwassers aus dem
Erdreich durch ein gut ausgerüstetes Wurzelsystem, Zuleitung desselben
in besonderen Leitwegen des Stammes und seiner Verzweigung, die in
den Blättern endigen, zu dem grünen Blattgewebe, in welchem durch Auf—
nahme von Kohlensäure aug der atmosphärischen Luft unter Mitwirkung
oon Licht Stärke oder Zucker (Assimilation), die Grundlage der Bau—
stoffe einer jeden Pflanze, der Kohlehydrate und Eiweißstoffe, erzeugt wird
und ferner in der Rückleitung des nun organisierten Nährwassers aus den
Blättern zu den weiteren Umwandlungs- und Verbrauchsstellen. Mit
diesem Ernährungsprozesse in den Blättern geht Hand in Hand lebhafte
Wasserverdunstung (Transpiration), sowie die für den Stoffwechsel un—
entbehrliche Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft (Atmung). Wachs—
tum, Ernährung und stete Neubildung erfordern somit Betriebsmittel und
Kräfte, deren örtlich gebotenes Maß die Lebensthätigkeit der Pflanze reguliert.
Unter den mitwirkenden Kräften muß aber zweifellos der Wärme die größte
Bedeutung zugeschrieben werden. Auftretende größere Schwankungen im
zeitlichen Eintritt der Lebensphasen bedeuten deshalb auch Temperatur—
schwankungen, und beobachtungsgemäß besteht auch volle Übereinstimmung
in der Temperatur- und Vegetationskurve des Jahres. Es bedarf keines
weiteren Hinweises auf den Anteil der klimatischen Faktoren an der durch—
schnittlichen Vegetationsentwicklung; denn dieser ist ohne weiteres aus der
früheren oder späteren Erntezeit, aus dem qualitativ und quantitativ
wechselnden Ernteertrag in Landschaften von gleicher Bodenbeschaffenheit
und Lage in den verschiedenenen Jahrgängen ersichtlich.
In den letzten Dezennien hat die Botanik den sichtbaren Lebens—
äußerungen der Pflanzen in den sich folgenden Entwicklungsstadien be—
sondere Aufmerksamkeit gewidmet, das Verhalten der Pflanzen darin auf
seine wissenschaftliche Brauchbarkeit geprüft, und damit der Phänologie,
welche dieses Verhalten seit lange klimatologisch zu verwerten sucht, zu
jhrer heutigen Bedeutung verholfen.
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