Volltext: Geschichtliches über Nürnbergs Umgegend

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Nürnberger an Geschmack und Güte nicht gleichkomme, sondern zu scharf 
und rauh sei, mit 8 bis 9 fl. 
Wie an anderer Stelle hervorgehoben wird, war der um Nürnberg 
gebaute Tabak von allen deutschen der beste, indem er dem aus Maryland 
am nächsten kam. 
In Nürnberg entstanden eine Reihe von Tabakfabriken, die ihre Ware 
ausführten, fremde Kommissionäre kauften bedeutende Mengen, auch das Spinn— 
und Arbeitshaus verarbeitete beträchtliche Quantitäten. Nach Italien ging 
außer Tabak viel Geiz, der dort zu Schnupftabak verarbeitet wurde. 
Zum Schluß möge hier noch eine Stelle finden, was der treffliche 
Materialist und Spezereihändler zum güldenen Horn zu Nürnberg Joh. 
Jakob Martx über den Tabak und insbesondere über das Nürnberger 
Kraut 1687 berichtet: „Herba Nicotiana seu Tabacum, Taback, welcher sehr 
bekannt und gemein, hat den Anfang von einem Indianischen Gubernatore 
Pontio Nicocce aus America, vondar ist es in Frankreich und dann 
folgends in das liebe Teutschland, allwo man ihn fast am allerliebsten 
trinket. Er wird in teils Landen, darunter wir vielleicht die Fleißigsten 
sein wollen, in großer, unaussprechlicher Menge gebauet, versponnen, 
verschicket und verkauft und je länger je mehr. Die Indianer haben den 
Taback-Kauch in sich lassen gehen, wie auch noch, in der Meinung, sich 
bei ihrer Arbeit dadurch zu erquicken, und beharren auch solches, werden 
auch darüber fröhlig und gutes Muths, welche Tugend und Kräfte auch 
unser Kraut, das doch gegen dem Indianischen Gewächs nicht zu vergleichen, 
in sich hat. Denn es bezeugen solches, die aus Not solchen trinken müssen, 
vielmehr behaupten diß die Liebhaber der Gesellschaften, und man siehet 
täglich an den Bierbrüdern, wie lustig sie aus ihren Schmauchhäusern 
pazieren, da sie vorhero ganz verdrossen hinein gegangen. Das finden 
wir selbst allhier, daß immer ein Acker bessern Taback vor dem andern 
bringet, und schicken wir die besten Blätter in nicht geringer Menge nacher 
Hamburg, allwo sie besser damit umgehen können und einen gesunden 
Taback davon machen, welche(r) hernach, wann er auf eine andere Form 
gebracht, kommt er wieder zu uns und wird weiter verführt. Wir haben 
neben unserm Ordinari-Taback auch Kräuter- oder Blumen-Taback, dessen 
ich viel das Jahr verthue. Neben diesem führen wir den Presill-Taback, 
welcher am besten aus Brasilien von Lisabona kommt, hernach den Virgi— 
nischen, so dick und trocken, alsdann den guten Canaster-Taback, aber der 
Indianische übertrifft sie alle, welcher so lang wächst, daß ihn die Indianer 
aur zusammenrollen anstatt der Pfeifen und trinken solchen vom Blatt 
hinweg. Der beste muß nicht stänglicht und schimlicht sein.“ 
—
	        
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