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Hasen losließ und darauf mit seinen Kavalieren und einer Meute Hunde
Jagd machte.
Doch kehren wir zum Wirthschaftsbetrieb zurückk. Die immer mehr
steigenden Bedürfnisse einer wachsenden Stadt verdrängten hier allmählich
die alte Dreifelderwirtschaft und führten schon früh zu einem intensiveren
Anbau. Infolge der verfügbaren großen Mengen an Dungstoffen, welche
die Stadt lieferte, war es möglich, zur Feldwirtschaft ohne Brache über—
zugehen. Und von da bis zur freien Wirtschaft, welche bei be—
deutender Düngung eine ungebundene Fruchtfolge zuläßt, und weiterhin
bis zur Feldgärtnerei, wie sie im Knoblauchland gern gepflegt wird,
war kein allzu weiter Weg.
Die Art der Bearbeitung des Bodens war im ganzen wohl die—
selbe wie heutzutage. Gewende oder, wie man heute sagt, Gewender,
kannte man schon im Anfang des 16. Jahrhunderts und längst vorher.
Das Anhäufen des Bodens zu Beeten oder Bifängen ist nicht minder alt.
Auch die Geräte, deren man sich zum Ackerbau und zur Feldgärtnerei
bediente, reichen in die ältere Zeit zurück und sind andererseits wieder
dieselben, die auch der Knoblauchbauer von heute anwendet. Außer den
ältesten Ackergeräten wie Pflug und Egge, Mist- und Heugabel, Sense
und Sichel und den nicht minder alten Gartengeräten wie Spaten und
Schaufel, Rechen und Haue begegnen uns im 16. und 17. Jahrhundert
fast alle die heute noch gebräuchlichen Feld- und Gartenwerkzeuge, der
Kral, Kräuel oder Misthaken, die Fretten oder Jäthaue, die Heppen
Hippe) oder das Gartenmesser, das Stopfmesser, der Zerrechen, der Gras—
stumpf, der Rübengrübel oder Gräbel, die Stock- oder Reuthaue, der Sä—
rechen, die Flachsbreche und die Flachsriffel, die Halmbank, die Reiter
(grobes Sieb) und das Sieb, das Sümmer, die Metze und das Diethäuflein.
An Getreidearten wurden an erster Stelle gebaut: Roggen (Korn),
Weizen, Gerste, Hafer, aber auch Dinkel (Kern), Hirse und Heidel; an
Hülsenfrüchten: Erbsen, Kichererbsen!), Linsen, Wicken und Bohnen (sog.
Saubohnen); an Olffrüchten: Lein, Hanf und Mohn; an Gemüsen und
Sämereien: Zwiebeln, Kraut und Rüben, außerdem noch Flachs. Das
älteste Nürnberger Herrengültverzeichnis v. J. 1850 etwa enthält alle diese
Felderzeugnisse. Damit stimmen die späteren Verzeichnisse beinahe vollständig
überein, so die aus den Jahren 1486 und 1476. Besonders der Dinkel
oder Spelt war zeitweilig, so nachweisbar im 18. und 17. Jahrhundert,
eine sehr beliebte Getreideart, die anstatt des Weizens verbacken wurde.
Es muß doch als höchst auffällig bezeichnet werden, daß seit dem Anfange
des 16. Jahrhunderts (1505) Roggen (Korn) und Dinkel (Kern), und nicht
etwa auch Weizen, als die beiden Backgetreide gelten. Auch Heidel
) Nicht etwa Ci ieti
F 9* —* — * Haffeerbse), sondern Lathyrus sativus (deutsche