Volltext: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

— II. Die Festtage 0 
Wie weiß er zu fabulieren 
Ernst und heiter, so gewandt, 
Und sein Handwerk recht zu führen, 
Wenn der Werkeltag ihn bannt! 
Horch, zu dem gewölbten Bogen 
In der Kirche hohem Chor 
Steiget, kunstreich abgewogen,“' 
Takt um Takt der Sang empor! 
Und inmitten der Scholaren 
Sitzt Hans Sachs und prüft und lehrt, 
Was ein Singer soll erfahren 
Und zur Meisterschaft gehört 
Wie sie lauschen, wie sie üben, 
Wie der Fehler wird gezählt, 
Wie er endlich weggeblieben 
Und der Takt nun recht gewählt; 
In das richtige Geleise 
Lenken alle Stimmen ein, 
Und Hans Sachs, er lächelt weise, 
Und zufrieden will er sein. — 
Dort in jener kleinen Gasse, 
Wo des Hauses Giebel ragt, 
Sitzt im traulichen Gelasse 
Unser Meister hochbetagt; 
In dem schweren Folianten 
Sucht er nach dem alten Lied, 
Das dem Mann, dem gottgesandten, 
Einst von ihm so schön erblüht. 
Und er singet fromm und leise 
„Wittenbergsche Nachtigall, 
Deine echte deutsche Weise 
Höret man jetzt überall.“ 
Als die Tone still verklingen, 
Da verklärt sich sein Gesicht, 
Und auf gottgeweihten Schwingen 
Naht ein Genius und spricht: 
„Sei gepriesen treuer Meister, 
Der als Dichter und als Mann,
	        
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