Volltext: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

— lIL. Vorbereitungen zum Feste 6— 
zu erwecken suchten, ist bereits gedacht worden. Auf Einladung 
der Vorstandschaft des Vereins „Treu Nürnberg“ hielt dann 
Stadtarchivar Mummenhoff im großen Saale des Gasthofs 
zum Strauß am 27. September einen Vortrag, in dem er 
Hans Sachs als Dichter und Menschen in seinem gewaltigen 
Einflusse auf seine Zeitgenossen schilderte. Er führte dann 
des näheren aus, wie der große Volksdichter in der wüsten 
Zeit des 30jährigen Kriegs und unter dem unheilvollen Ein— 
fluß einer alle Poesie ertötenden unnatürlichen Treibhaus— 
literatur völlig vergessen werden konnte, bis ihn endlich Gottsched, 
Lessing, Herder, Wieland, insbesondere aber Goethe in seinem 
berühmten, schon 1776 verfaßten Gedicht „Hans Sachsens poetische 
Sendung“, in dem er in Sachsens Reimzeilen und treuherzigem 
Ton dem Dichter, dessen Wesen ihm „rein und voll aufge— 
gangen war,“ gerecht wurde, wieder zum Leben erweckten. 
Nachdem der Vortragende noch darauf hingewiesen hatte, 
daß Hans Sachs seinen ihm gerechten und auf allen seinen 
Wegen treu folgenden Biographen noch nicht gefunden, entwickelte 
er das Programm der Festfeier, wie sie der Festausschuß in 
Aussicht und Vorbereitung genommen hatte. 
Am 3. November trat der Verein für klassischen Chor— 
gesang mit einem Richard Wagnerabend hervor, dessen zweiter 
Teil ausschließlich eine Ehrung des Jubeldichters bildete. 
Walther von Stolzings Preislieder, der Monolog des Hans 
Sachs und seine Apotheose — sämtlich den Meistersingern 
Wagners entnommen und von dem Kammersänger Naoul Walther 
aus München, dem Konzertsänger Severin aus Berlin und 
dem vortrefflichen Chor des Vereins in vollendeter Weise zum 
Vortrag gebracht — kennzeichneten den besonderen Charakter 
dieses Abends, auf den im übrigen noch der von Frau Helene 
v. Forster gedichtete, wohl durchdachte und durchgeführte Prolog, 
der von Frau Klara Lamprecht in vorzüglicher Weise gesprochen 
wurde, in klarer und poetischer Weise hinwies. Der Prolog 
hatte folgenden Wortlaut:
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.