Volltext: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

II. Di 
.Die Fest 
Festtage 6 
Geöffnet war die Ausstellung vom 4. bis 11. November. 
Sie erfreute sich, wie wir noch bemerken möchten, eines geradezu 
unglaublichen Besuches. An den beiden ersten Tagen soll sie im 
ganzen von mehr als 20000 Personen besucht gewesen sein, und 
auch an den folgenden Tagen war der Besuch ein stetiger 
und außerordentlicher, ein Beweis dafür, daß das große 
Publikum gern die Gelegenheit benützt, sich zu bilden und geistig 
zu erfreuen, wenn sie ihm in entsprechender und leichter Weise 
sich bietet. 
9. Festvorstellung von Wagners Meistersingern 
im Stadttheater. 
Zur Feier des eigentlichen Festtages war für den Abend 
die Aufführung von Richard Wagners Meistersingern, die dem 
Charakter des Tages wohl am besten entsprach, bestimmt worden. 
Die Aufführung im Stadttheater begann um 5 und dauerte 
bis etwa 210 Uhr. Die Ausstattung war glänzend, die Dar— 
stellung nach dem allgemeinen Urteil vorzüglich. Da der Chronist 
der Darstellung nicht beiwohnen konnte, so möge ein der 
Tagespresse*) entnommener Bericht hier angefügt werden: 
„Die Festvorstellung im Stadttheater vor ausverkauftem Hause 
nahm einen glänzenden Verlauf, welcher der Direktion zur größten Ehre 
gereicht. Wir haben selten eine so vorzügliche Aufführung der „Meister— 
singer“ gesehen, und der stürmische Hervorruf an den Aktschlüssen, der 
nicht bloß den Darstellern galt, sondern auch dem Regisseur Herrn Direktor 
Reck und dem Kapellmeister Herrn Prill, war ein wohlverdienter. Im 
Mittelpunkte stand der Hans Sachs des Herrn Bachmann, eine nach jeder 
Hinsicht grandiose Leistung, die sich der Darstelluug eines Betz getrost an 
die Seite stellen darf. Fräulein Göttlich gab das Evchen mit neckischer 
Munterkeit und sang vorzüglich. Auch Herr Berg bewährte sich wieder 
als Walther Stolzing, ebenso Fräulein König als Magdalena. Den Beck— 
messer hatte Herr Kirchner übernommen und entledigte sich seiner Aufgabe 
mit Takt und Geschmack. Herr Bergen (David war sehr gut und wußte 
einer kleinen Indisposition mit Selbstüberwindung Herr zu werden. Die 
größeren Rollen der Meistersinger: Pogner Herr Hotm, Vogelgesang Herr 
Marzani, Nachtigall Herr Brandes, Kothner Herr Schmedes waren eben— 
Fränk. Kurier 1894 No. 568
	        
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