Full text: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

— II. Die Festtage 6— 
In humorvoller Weise soll der unter der Zeichnung sich 
nennende Maler Jobst Spoerl dem Dichter, der sich über das 
ihn im Dichten störende Geschrei seiner Enkelkinder beklagt 
hätte, Kinder verehrt haben, die nicht schrieen. Aber die Enkel 
des Hans Sachs, die Kinder seiner ältesten Tochter Katharina 
und des Messerers Hans Pregel!), wurden nicht im Hause 
des Dichters, der am 27. März 1560, also im gleichen Jahr 
mit der angeblichen Entstehung der Handzeichnung, seine Frau 
Kunigunde durch den Tod verloren hatte und zu seiner zweiten 
Ehe, die er am 2. September 1561 mit der Barbara Harscher 
einging“), noch nicht geschritten war, sondern von ihrem 
Vater erzogen, der im Jahre 1557, ein Jahr nach dem Tode 
seiner ersten Frau, wieder geheiratet hatte.“ 
Ferner ist um diese Zeit ein Jobst Spoerl in Nürnberg 
und sonst nicht nachzuweisen. Zwar wird ein Maler dieses 
Namens in Naglers Künstlerlexikon') als um 1560 in Nürn— 
berg thätig angeführt, aber Nagler hat seine Kenntnis unserer 
Federzeichnung entlehnt, die sich in den ersten Jahrzehnten 
unsers Jahrhunderts in der v. Derschauschen Sammlung 
befand. Ein Jobst Spoerl ist eben für jene Zeit nicht nach— 
weisbare), sondern erst für die Jahre 1580 bis 16650) ein 
Formschneider und Briefmaler Jobst Spoerl und ein jüngerer 
Jobst Spoerl erst seit dem Jahre 1648.7) 
Endlich aber macht die Zeichnung selbst schon auf den 
1) S. Barbara Harscherin, Hans Sachsens zweite Frau, von 
Dr. Alfred Bauch, S. 27. 
Bauch a. a. O., S. 17. 
ebenda, S. 28. 
Bd. 17, S. 169. 
Bauch a. a. O. S. 25. 
* Die Stadtbibliothek besitzt einen kleinen Stich von P. Troschel, 
der den Jobst Spoerl darstellt, wonach er 1580 geboren wurde und 
1665 starb. 
) Baader, Beiträge zur Kunstgeschichte von Nürnberg in A. v. 
Zahns Jahrbüchern für Kunstgeschichte, Bd. J. S. 234. 
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