— II. Die Festtage 6—
In humorvoller Weise soll der unter der Zeichnung sich
nennende Maler Jobst Spoerl dem Dichter, der sich über das
ihn im Dichten störende Geschrei seiner Enkelkinder beklagt
hätte, Kinder verehrt haben, die nicht schrieen. Aber die Enkel
des Hans Sachs, die Kinder seiner ältesten Tochter Katharina
und des Messerers Hans Pregel!), wurden nicht im Hause
des Dichters, der am 27. März 1560, also im gleichen Jahr
mit der angeblichen Entstehung der Handzeichnung, seine Frau
Kunigunde durch den Tod verloren hatte und zu seiner zweiten
Ehe, die er am 2. September 1561 mit der Barbara Harscher
einging“), noch nicht geschritten war, sondern von ihrem
Vater erzogen, der im Jahre 1557, ein Jahr nach dem Tode
seiner ersten Frau, wieder geheiratet hatte.“
Ferner ist um diese Zeit ein Jobst Spoerl in Nürnberg
und sonst nicht nachzuweisen. Zwar wird ein Maler dieses
Namens in Naglers Künstlerlexikon') als um 1560 in Nürn—
berg thätig angeführt, aber Nagler hat seine Kenntnis unserer
Federzeichnung entlehnt, die sich in den ersten Jahrzehnten
unsers Jahrhunderts in der v. Derschauschen Sammlung
befand. Ein Jobst Spoerl ist eben für jene Zeit nicht nach—
weisbare), sondern erst für die Jahre 1580 bis 16650) ein
Formschneider und Briefmaler Jobst Spoerl und ein jüngerer
Jobst Spoerl erst seit dem Jahre 1648.7)
Endlich aber macht die Zeichnung selbst schon auf den
1) S. Barbara Harscherin, Hans Sachsens zweite Frau, von
Dr. Alfred Bauch, S. 27.
Bauch a. a. O., S. 17.
ebenda, S. 28.
Bd. 17, S. 169.
Bauch a. a. O. S. 25.
* Die Stadtbibliothek besitzt einen kleinen Stich von P. Troschel,
der den Jobst Spoerl darstellt, wonach er 1580 geboren wurde und
1665 starb.
) Baader, Beiträge zur Kunstgeschichte von Nürnberg in A. v.
Zahns Jahrbüchern für Kunstgeschichte, Bd. J. S. 234.
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