Volltext: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

11. Die Festtage * 
Die, bei ihm Obdach finden sollte, 
Als niemand sie herbergen wollte.** 
Im Bund mit ihr langt' bei den Ohren 
„Hans Unfleiß“ er und andre Thoren, 
Den „Widerborst“, dem ganz allein 
Nur gilt der Eigenwille sein, 
„Heinz Unruh“, den „Baldanderst“ auch 
Und noch so manchen üblen Ganch: 
In jedem Stücke auch gerecht, 
Verschonte er nicht Herrn noch Knecht. 
Im Spruchgedicht, im Spiet und Schwant 
Befühlte er, was faut und krank; 
Mit hellem Aug' und sich'rer Hand 
Er stets den Sitz des Übels fand. 
Doch derb im Wort und ungewandt 
Hat er so manches laut genannt, 
Was heute man beredt verschweigt, 
Weil man mit Fingern darauf zeigt 
Gar anders als in unsrer Welt 
War's mit den Sitten dort bestellt; 
Und doch glich ihr in manchem Stück 
Die Zeit, auf die ich schau' zurück. 
Medusenhaft grinst aus dem Rahmen, 
Drin jene Zeit wir überkamen, 
Zum Fluch verkehrend ihren Segen, 
Wie heut' ein Antlitz uns entgegen 
Des Neides voll, vom Haß entstellt, 
Von Gier gefurcht nach Glück und Geld 
Nach einem Glück unmöglich gar, 
Wie's im Schlaraffenland**) einst war 
Zum Haß gesellte sich der Trieb, 
Ans eig'ne Haus, bewährt und lieb, 
Die Axt zu kegen frevler Hand, 
Weil scheinbar es im Wege stand 
And man es anders haben wollte, 
Selbst wenn's zusammenstürzen sollte 
„Fraw warheyt will niemandt herbergen“ ist der Titel eines Fastnachtspieles 
des Hans Sachs aus dem Jahr 1550. Hans Unfleiß, Heinz Widerborst, der Baldanderst, 
Heinz Uuruh sind die personisizierten Träger menschlicher Schwächen aus den Dichtungen 
des Hans Sachs. 
„Das ischlauraffenland“ eine Dichtung des Hans Sachs aus dent Zahre 1530
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.