Volltext: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

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II. Die Festtage 8— 
gestanden, durch seine Echtheit in der Ausführung, durch die 
Schönheit und Pracht seiner Gruppen, und Wagen. So lautete 
das allgemeine Urteil. 
Langsam und gemessen bewegte er sich durch die alter— 
fümlichen und festlich geschmückten Straßen. Man konnte sich 
um mehr als 300 Jahre zurückträumen, so vollständig war die 
Harmonie des Bildes, das Straßen und Festzug darboten. 
Ein glücklicher Gedanke war es, daß der Zug nicht eng geschlossen, 
sondern die einzelnen Gruppen locker und wohl auseinander 
gehalten waren, so daß das zahllose Publikum, das nicht 
müde ward, seine Freude und seinen Jubel kundzugeben, die 
Idee und ihre Durchführung im ganzen wie im einzelnen wohl 
erkennen und betrachten konnte. Es möge gestattet sein, hier 
noch das Urteil einer hiesigen Zeitung*) wiederzugeben, die sich 
in folgender Weise ausspricht: 
„Der Festzug zur Feier des Hans Sachsjubiläums ist unter 
einem Menschenzudrang verlaufen, wie er in Nürnberg nicht oft erlebt 
sein wird. Es ist kein Zweifel daran, daß jeder vollständig befriedigt 
war von dem zauberhaften Reiz, den dieses manchfaltige, harmonische 
und farbenfrohe Bisd bot. Manche Partien aus dem Zuge muteten 
wie aus einem Wouvermannschen oder Diezschen Bilde an. Der Prunk 
der Wagen, die kaum schöner gedacht werden konnten, der lebendige 
Ton der prächtigen, bis auf die letzte Naht echten Kostüme, die geschickte 
Gliederung des Zuges in einzelne überraschend schöne Gruppen — das 
alles weckte das laute Ergötzen des Publikums, das auf dem ganzen 
Wege in dichtgedrängten Mauern Stunden lang stand. üÜber den Zug 
war nur eine Stimme des Lobes. Nürnberg hat gezeigt, daß es auch 
auf künstlerischem Gebiete an den alten Traditionen festhalten will und 
mehr noch — auch festzuhalten versteht. Der Zug war ein Kabinets— 
stück, welches hinter keinem der Festzüge zurücksteht, wie sie eine so festes⸗ 
frohe Stadt wie München z. B., wo man mit ganz andern Mitteln zu 
arbeiten weiß, geschaffen hat. Den Schöpfern und Veitern des Zuges 
gebührt neben lebhafter Anerkennung der beste Dank der Stadt Nürnbera.“ 
Und an anderer Stelle: 
„Die ungemeine Liebe und Sorgfalt, welche auf alle Teile des 
prächtigen, unvergeßlichen Zuges verwendet worden war, leuchtete überall 
ky Fränkischer Kurier Nr. 567 und 568.
	        
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