Volltext: 1834-1884 (2. Band)

358 Chronologische überficht und Kaspar⸗-Hauser-Litteratur. 
Willen einen gebratenen Apfel gegessen, erbrach er sich. 14. Am sechsten 
Tag war die Ueblichkeit und Appetitlosigkeit verschwunden. Stuhlgang 
fehlte Vormittags noch; endlich entweder noch an diesem oder am folgenden 
Tage kam Oeffnung, aber mit so schmerzlicher Anstrengung, daß er glaubte, 
ichreien zu müssen. Einige Tage nachher fand ich ihn in gutem Wohlseyn 
und von gesunderem Aussehen“. — 18. Tucher an Feuerbach Nr. 119, 
255. — 21. Stanhopes Antrag 8, 268. — 24. Stanhope an Kaspar 
239, Hickel 66 Anm. Kaspars Vernehmung über Stanhopes Antrag 3, 
270 (Tucher 272). — 25. Kaspar sieht sehr gut aus 113. — 26. Beschluß 
3. 286. — 27. Stanhope bringt die am 26. verlangte Urkunde bei 240. 
Dezember. 
2. Kaspar wird dem Grafen Stanhope zur Pflege und Erziehung 
überlassen, womit zu vergleichen die Proklamation vom 7. Juli 1828, daß 
„die Gemeinde (Nürnberg), die ihn in ihren Schooß aufgenommen, ihn 
als ein ihr von der Vorsehung zugeführtes Pfand der Liebe betrachtet, 
das sie ohne den vollen Beweis der Ansprüche anderer auf 
ihn nicht abtreten wird.“ — 7. Tuchers Enthebung von der Vor— 
mundschaft, Binder sein Nachfolger 3, 287. — 10. Kaspar kommt nach 
Ansbach 241 (8, 287); er wird dem Lehrer Meyer zum Unterricht und 
dessen Familie zur häuslichen Pflege übergeben. Gendarmerieoberleutnant 
Hickel, seit dem 27. Oktober 1829 in der Hausersache dem Untersuchungs- 
gerichte in Nürnberg zur Verwendung beigegeben, wurde zu Kaspars Special⸗ 
rurator bestellt, und von Feuerbach ward die Fürsorge für sein moralisches 
und physisches Wohl übernommen. Hauser erhält bei Meyer einen Mittags⸗ 
tisch zu 15 und einen Abendtisch zu 10—512 Kreuzern.') 
Zur Diätfrage bemerkt sein neuer Erzieher: „Es wurde mir bezüglich 
seiner Kost u. A. bemerkt, daß er einige Speisen, wie z. B. Schweinefleisch, be— 
jonders aber Gewürze, immer noch nicht vertragen könne, daß er also zu seinem 
Frühstücke auch keine Gewürzchokolade, sondern sogenannte Gesundheitschokolade 
genieße, und daß eben seinen Speisen ganz wenig Gewürz zugesetzt werden solle. 
Um dieser lästigen Führung einer doppelten Küche wo möglich auszuweichen, wollte 
cch erst den Versuch machen lassen, ob er wirklich die Speisen, wie sie bei mir zu— 
bereitet werden, nicht vertragen möchte. Es wurde deßhalb gleich vom ersten 
Tage an auch nicht die geringste Abänderung in meiner Küche gemacht, und H. 
im Tische gefragt, ob er den Zusatz von Gewürz so recht finde. Er erklärte den— 
jelben für ganz getroffen, und aß mit Ausnahme von Schweinefleisch, das er bei 
mir gar nie versuchte, hinfort alles was ihm vorgefetzt wurde. Auch Bratwürste, 
die doch von purem Schweinefleisch sind, aß er nicht ungerne.“
	        
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