Volltext: 1834-1884 (2. Band)

334 Chronologische Übersicht und Kaspar-Hauser-Litteratur. 
feuchtetes Kügelchen lag. Er roch die Arznei etwa eine Spanne weit; 
merkwürdig ist der erste Eindruck, den die Arznei auf ihn machte. Die 
Empfindung nahm den umgekehrten Weg, die die Wirkung des Stoßes ge— 
nommen. Die Arzneiwirkung gieng ihm zuerst in den Kopf, dann riß es 
ihm im linken Aug, von da gieng ein brennender Schmerz das Genick 
hinab bis an die Stelle, an welcher er sich gestoßen hatte; von da gieng 
die Empfindung wieder zurück bis an's Genick, worauf sie mit einem 
Schauder verschwand. Da er äußerte, die Arznei habe ihn zu heftig an— 
gegriffen, näherte ich ihm ein wohl zugestopftes Gläschen mit Kampfer— 
verdünnung, worauf sich die Arzneiwirkung milderte. Schon in einer 
Viertelstunde nach dem Riechen an Arnica, schienen ihm die Krankheits— 
beschwerden um einen großen Theil gemindert.“ — 18. „Den Tag darauf 
klagte er über Rückkehr starker Arzneisymptome, worauf ich ihn nochmals, 
wie beschrieben, an Kampfer riechen ließ.“ — 20. „Am sechsten Tage war 
Anfang bestimmter Besserung. Es stellte sich das verschwundene Bedürfniß 
des Kopfwaschens nach dem Aufstehen wieder ein, er empfand Schwere im 
Leibe; auch fieng er an, sehr dick und fett zu werden, worüber er sich 
bitterlich beklagte und höchst erfreut war, als ich ihm sagte, daß es für 
diese Art von Krankheit — eine Arznei gebe. Er pflegte sich sonst auf 
(so) die zu erhaltenden Arzeneien sehr zu fürchten, weil sie ihm Anfangs 
io große Leiden () zuzogen.“ 
August. 
1. Lebhafte Phantasie der Albersdorf 394, Geschichte der Blumen— 
töpfe 128 Nr. 56. — 18. Daumer geht Kaspars Fettsucht mit Calcarea 
zu Leibe und wirkt Wunder 109 (Nr. 30, II. S. 44 - 46). — 19. Kaspars 
Kleider werden ihm zu weit. — 24. Starkes Haarausgehen, so— 
daß K. sich fürchtet eine Glatze zu bekommen. — 26. Daumer läßt ihn 
zur Milderung, da — die Adern der Hände angelaufen waren, an einem 
vohlzugestöpfelten Gläschen riechen, worin einige Tropfen Kampferauflösung 
befindlich waren.“ — 27. „Zu Kaspars unaussprechlicher Freude schwindet 
seine Dicke immer mehr, und die Kleider werden ihm immer 
mehr zu weit.“ — 28. Ebenso. Die Arzneibeschwerden () sind noch 
immer sehr stark. 
September. 
4. Kaspar ißt wieder mit Behagen Fleisch. — 5. Der Mundgeruch 
hört auf. „Im September 1829, somit ein Jahr später (als die 
oben S. 329 vorkommende Weinbeerengeschichte), bekam C. H. von einer
	        
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