Volltext: 1834-1884 (2. Band)

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Kaspars Wegführung. 
XLIX. Kaspar aber soll nur ja immer auf den Boden 
sehen, welchen er auch pünktlich nachkommt. 
Über diese wider die Nachfrage erfundene widerwärtige Kinderei 
bemerkt schon Merker (28): „Hier siegt der Gehorsam über alle 
Naturtriebe. Das Wunderbare um den Wanderer her erregte seine 
Aufmerksamkeit, seine Neugierde keinesvegs in dem Grade, daß er 
es auf dem langen Wege gewagt hätte, unter dem Hute hervor — 
ein wenig um sich zu schauen. An diesem Gehorsam muß freilich 
der Inquirent mit seinen Forschungen scheitern.“ 
2. Im 3. Verhör über seine Herkunft aber spricht der Bursche, 
wie ein kleiner Feuerbach, schlankweg von „der verwirrenden Masse 
der unendlichen Mannigfaltigkeit von Gegenständen in der ihm ganz 
neuen Welt, so daß er sich fortwährend in betäubtem Zustande be— 
fand.“ Schade! „Während der ganzen Reise kam ich auf keinen 
Fahrweg, geschweige denn auf (eine) Chaussee. (Es ist mir auch 
nicht erinnerlich, Wasser oder eine Brücke auch nur mit einem Blicke 
auf der Reise gesehen zu haben. Der Weg ging fortwährend auf 
weichem Sand von gelblicher Farbe und ich entsinne mich, zu ver— 
schiedenenmalen (also doch!) über sog. Fußsteige geschritten zu sein. 
Ich bin noch nie () weit über die Stadt hinausgekommen, daher ich 
denn auch nur auf der Peterhaide Aehnlichkeit mit dem Wege meiner 
Reise bemerkt zu haben glaube.“ Die Kommission machte später noch 
einen schüchternen Versuch. 
Kommissionsfrage. „Durch Spaziergänge, sonderheitlich 
aber durch Ihr Reiten haben Sie die Umgegend der Stadt wohl 
kennen lernen; in welcher Richtung glauben Sie hieher gekommen zu 
sein? Antwort: Was ich nicht überzeugt bin und was ich nicht 
gewiß weiß (), darf und kann ich nicht sagen, daher ich denn zu 
dieser Frage Auskunft zu geben nicht vermag. 
Kommissionsfrage. Daß Sie unterwegs auf Menschen 
gestoßen, muß allen Umständen nach angenommen werden; welche 
Wahrnehmungen haben Sie deßfalls gemacht? Antwort: Auf 
meiner ganzen Reise entsinne ich mich nicht, weder einen Menschen, 
noch irgend ein Gebäude bemerkt zu haben. Der Schuhmacher Weick—
	        
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