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Behmenus erfuhr aber rechtzertig davon und verfaßte zu demselben
Tage (17. Mai 1714) ein Gedicht gegen diese Leute, von dem nur
erwähnt sei, daß darin „Hans Unverstand“ (S. 134) auftaucht.
Aus der Vorrede zu dem „Poetischen Cabinet“ erhellt, daß Beh-
menus stud. theol. war und 1711 einen Roman herausgab „Der
liebliche und doch Kkriegerische Cupido“, woran sich ein kleines
Geplänkel mit Selamintes schloß.
Noch einige Stufen tiefer steht Johann Georg Gressel. Dem
wohlklingenden Namen Musophilus, den er sich beilegte, entspricht
nicht, was sein „Vergnügter Poetischer Zeitvertreib“ (Dreßden und
Leipzig, 1717) bietet. Gressel hat die schmutzigsten Farben gewählt,
um seine literarischen Karikaturen zu zeichnen. Ein Tropf, der ein
schlechtes Hochzeitsgedicht verfaßt hat, wird an Hans Sachsens
Lallen gemessen (S. 3). Ein Mensch, der verselt und erklärt, die
Verskunst erfordere keine Mühe, wird mit folgender Ansprache be-
grüßt (S. 16):
„Du Kriepel des Verstands, verworrner Eulenspiegel,
Der Klugkeit Mißgeburth, Eunuchus edler Kunst,
Nachtstuhl Apollinis, der Clio Wisch und Siegel
Wenn sie caciatum geht, du Trödler blauer Dunst.
Du treibendes Klistier zu Sachsens Schuster-Reimen,
Du süsses Vomitiv verderbter Lieblichkeit“ u. Ss. W.
Gressel fügt diesem geschmackvollen „Zeitvertreib“ noch bei „Kurtze
Doch gründliche Anleitung zur Deutschen und reinen Poesie zu ge-
langen“, zu deren Abfassungz Musophilus nach der eben gegebenen
Probe jedenfalls besonders berufen war. In dieser „Anleitung“ weist
er darauf hin (S. 293 f.), wie gewisse Leute in manchen Wörtern
ein e einschieben, in anderen es wieder auslassen, wie sie ein
Wort in der Mehrzahl gebrauchen, das nur in der Einzahl üblich
ist, und wie sie” so den Regeln der Meistersänger, Pritschmeister
und Hans Sachsens folgen. Im Anhange ergreift dann Gressel noch
zweimal die Gelegenheit und zwar in einem unflätigen Quodlibet
(S. 10) und in einer ebenso unflätigen Satire (S. 39), seine
unsauberen Ergießungen in der Umgebung Hans Sachsens anzu-
bringen. Bemerkt sei noch, daß bei Gressel auch, Figuren wie
„Hanns Naseweiß“, „Hanß Rilps“, „Hannß Hüferling“, „Hanns Taps“
erscheinen. Für Leute solchen Schlages wie Gressel wurde in einem
1720 erschienenen „Catalogus“ (S. 37), der sofort an den .Catalogus