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„VI.
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Das Wagnis bei dem Wechsel des Platzes war jedoch nicht ge—
ringer; denn bei dem Denkmale vorbei führt ein Weg durch den
Hofgarten, den viele aus der Stadt zurückkehrenden Landleute nach
der Umgegend zu nehmen pflegen; wie leicht war hier also eine Über—⸗
raschung möglich; vielleicht konnte ein Hilferuf Hausers die Er—
greifung seines Verfolgers zur Folge haben.
Es ist überdies aber gar nicht einzusehen, wodurch der Verbrecher
sich versichert halten konnte, daß Hauser, zum artesischen Brunnen
hestellt, ihn am Utzischen Denkmale aufsuchen würde.
Es schien kaum anders denkbar, als daß K. H., wenn er am
Brunnen weder Thon fand, noch einen Menschen antraf, zumal bei
dem schlechten Wetter, sich nach der nahe an diesem Ort belegenen
Wohnung des Hofgärtners begeben würde, bei welcher der Ausgang
aus dem Garten nach der Theresienstraße ohnehin vorbei führt. Es
lag auch nicht die geringste Wahrscheinlichkeit vor, Hauser werde den
ihn von der Gärtner-Wohnung sowie von den Garteneingängen ent—
fernenden Weg nach dem Utzischen Denkmale einschlagen. Ebenso
wenig, wie der in der Holzkammer im Daumerschen Hause lauernde
Verbrecher, als er den zweimal bei der Kammer vorübergehenden,
zum Todesopfer ausersehenen jungen Menschen ungehindert passieren
ließ, vorherwissen konnte, daß Hauser von einer Nuß essen und in
Folge dieses Genusses das Appartement besuchen werde, ebensowenig
konnte der im Garten lauernde Mörder annehmen, daß Hauser vom
artesischen Brunnen aus ihn in seinem Verstecke aufsuchen werde.
Will man nicht annehmen, der mordbegierige Mann sei allwissend
gewesen, so muß sein Benehmen, so gewagt er in der Einleitung
auch zu Werke gegangen war, in der weitern Verfolaung seiner Zwecke
zußerst einfältig erscheinen.
Daß dieser Mensch Hauser am Brunnen erwartete, und ihn
dann nach dem Denkmal verlockt hat, oder daß er in einiger Ent—
fernung seiner Richtung folgte, dies ist weder von Hauser angegeben
worden, noch hat sich eine Spur im Schnee vorgefunden, die darauf
hingedeutet hätte. Der Mörder ließ also alles auf einen
Zufall ankommen, der sich kaum sonderbarer ereignen konnte, wie
es geschehen ist.