Volltext: 1828-1833 (1. Band)

Kaspars Linienblätter. 
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daß Hauser nach vorher genommener Abrede in dem Hof⸗ 
garten sich eingefunden habe, daß in dem Billet die Bu chstaben 
verkehrt stehen ꝛc.“ Den 2. Febrnar 1834 sah Hofmann sich 
gezwungen zu antworten, daß K. H. „von dem Mörder in den Hof⸗ 
garten bestellt sein will.“ Den 28. Dezember meldete er: „Von dem 
Billet wird ein Faksimile gemacht, wovon ich einige Exemplare ein— 
zusenden mich beeilen werde.,) Das Papier, worauf es geschrieben 
ist, enthält kein Wasserzeichen, es ist in klein Oktavformat aus 
dem Bogen herausgeschnitten.“ 
Was war nun aber wirklich im Hofgarten vorgefallen? Von 
der Polizei zurückgekehrt, vernahm Meyer von Heydenreich die Be— 
denklichkeit der Wunde und machte um vier Uhr Anzeige bei dem 
gegenüberliegenden Kreisgerichte. Nachdem sich eine Gerichtskommission 
bei ihm eingefunden hatte, zeigte er den Vorfall ebenfalls bei der 
Polizeibehörde (Magistrat) an, der das betreffende Protokoll „abends 
1) Nicht so eilig, Herr Hofrat! ‚Der Regierungskommissär und Regierungs⸗ 
präsident v. Stichaner hat den Lithographen und Regierungsdiurnisten Schwarz 
mit der Anfertigung eines Faksimile beauftragt. Daraufhin hat man diesem am 
24. Dezember 1833 ,gedachtes Zettelchen vorgelegt, und derselbe hat sofort die 
Schrift desselben durch in Öl getränktes Papier abgezeichnet.“ Bei dieser Gelegen⸗ 
heit hat Schwarz nicht allein den von dem Zettelschreiber benutzten guten (von 
Sandkörnern freien Bleistift) gelobt, weil in der ganzen Schrift kein unterbrochener 
Buchstabe sich vorfindet, was bei schlechten Bleistiften der Fall ist, — sondern es 
ist ihm bei der Arbeit auch etwas Menschliches passiert: er hat beim Durch— 
pau gen erstens die ebenfalls rückwärts geschriebene Adresse „Abzugeben“ vergessen, 
zwäitens bei dem Buchstaben „P (0. Zeile) in der Mitte einen horizontalen Strich 
übersehen (wodurch die volle Identität mit Kaspars Schrift verloren ging), 
drittens aber sein Olpapier geschoben, sodaß die Zeilen der Nachbildung sich 
nur anfangs mit den (von Kaspar selbstgemachten, nicht gedruckten, sondern mit 
Feder und Tinte rastrierten) Strichen der Linienblätter decken, was aber 
mit dem Originalzettel wohl der Fall ist. Das von Schwarz gefertigte Faksimile 
wurde durch Dekret dem Direktor von Kohlhagen auf Verlangen behufs der Über— 
machung an Stichaner ausgehändigt. Den 27. Januar 1834 erbat Hickel „zwei 
Exemplare des lithographierten Faksimile jenes Zettelchens“ für Stanhope in 
München. Ich vermute, sagte Hickel, daß der Herr Graf diese Exemplare für 
Ihre Majestät die Königin-Mutter (Karoline) bedürfen wird. Auch wünschte ich 
selbst, wenn desfalls kein Hindernis im Wege steht, ein dergl. Exemplar zu meinen 
Handakten zu erhalten und bürge dafür, daß hiervon kein Mißbrauch gemacht
	        
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