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Konvertitenmitleid.
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Sein gutes Herz, dem „die Regungen des Hasses und der Schaden—
sucht fremd waren“, beweist er dann noch einmal damit, daß er „in
Linz in Gefahr war, von dem Pfarrer Wirth gemeuchelmordet zu
werden“ und — doch keine Anzeige machen wollte. Nach dieser
Probe der „Verfolgungssucht der Protestanten“ taucht auf einmal
noch ein neuer alter Feind auf.!)
In seinem Promemoria vom 8. März dichtete er eine Einladung
der Gräfin Péchy durch die Gouvernante am Tage nach der „Scene“
hinzu, berief sich auf Wirths „Freund“ Kalchbrenner in Pest?)
und verübte noch die folgende Schurkerei: „Als ich der Frau von
Majthényi (im Herbste 1828 zu Solmär) erzählte, daß mich der
Pfarrer Wirth ein Jahr vorher in Linz beinahe ermordet hätte,“)
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1) „Es ist wahr, ich ließ mich damals und seither schon öfters bei verschie—
denen Gelegenheiten, wo von dieser Sache (seinem Übertritt) die Rede war, über
den Herrn Konsistorialrat Glatz, der eigentlich an allem schuld war, heftig her—
aus, erklärte ihn nicht nur für eine falsche, boshafte Schlange, sondern erlaubte
mir auch in meiner Entrüstung noch härtere Ansdrücke über ihn; wer es aber
weiß und bedenkt, was sich dieser Mensch seit dem Herbste 1819 für Kabalen
und Intriguen wider mich erlaubte, — der wird sich über jene Heftigkeit nicht
wundern“ u? s. w. Das war nicht Haß gegen die Protestauten, sondern „es ist
oielmehr das Gefühl des Mitleids über ihren Abfall vom christlichen Glanben“.
2) Der Pfarrer Josef Kalchbrenner erklärte nach Wahrheit und Gewissen
(juxta veritatein et conscientiam): „Me Bavaricum Verbi Divini Ministrum
Vürth nulla tenus nosse vec scire an ille anno 1825500 vel 26t0 hic loci
fuerit vel non; hospitio talis nominis virum me nunquam excepisse, conse-
quenter et hoc ignorare an profatus Vürth Pnum Joannem Samuelem dalüller.
actu concionatorem ad meétropolitanam Posoniensem Ecclesiam, tunc vero in
qualitate Educatoris, Buctae in Domo Comitissae Majthénianae constitutum,
invisere voluerit et quid rei inter ambos intercesserit. Dabam Pestini
die 19m4 Martii 1830.*
83) Warum schwieg der fromme Mann, der 1830 in allen Briefen dieses
Attentat bis zum Seekrankwerden ableierte, 18277 Dieses Bedenken versuchte er
später so zu entkräften: „Als ich dann mit meiner Tochter nach Linz zurückkan,
war auch an der Tafel des hochwürdigsten Herrn Bischofs Gregorius Thomas
von Ziegler, wo ich in Gesellschaft des gnädigen Tomherrn und Regierungsrates
von Reichenberger u s. f. zu speisen die Ehre hatte, die Rede davon. Unter auderm
machte letzterer die Bemerkung: „„Durch Sie werden wir erst auf die göttliche
Vorjehung aufmerksam gemacht; trotz unserer auten Volizei hätten Sie uns können
v d. Linde Kasvar Hauser. 1