Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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Konvertitenmitleid. 
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Sein gutes Herz, dem „die Regungen des Hasses und der Schaden— 
sucht fremd waren“, beweist er dann noch einmal damit, daß er „in 
Linz in Gefahr war, von dem Pfarrer Wirth gemeuchelmordet zu 
werden“ und — doch keine Anzeige machen wollte. Nach dieser 
Probe der „Verfolgungssucht der Protestanten“ taucht auf einmal 
noch ein neuer alter Feind auf.!) 
In seinem Promemoria vom 8. März dichtete er eine Einladung 
der Gräfin Péchy durch die Gouvernante am Tage nach der „Scene“ 
hinzu, berief sich auf Wirths „Freund“ Kalchbrenner in Pest?) 
und verübte noch die folgende Schurkerei: „Als ich der Frau von 
Majthényi (im Herbste 1828 zu Solmär) erzählte, daß mich der 
Pfarrer Wirth ein Jahr vorher in Linz beinahe ermordet hätte,“) 
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1) „Es ist wahr, ich ließ mich damals und seither schon öfters bei verschie— 
denen Gelegenheiten, wo von dieser Sache (seinem Übertritt) die Rede war, über 
den Herrn Konsistorialrat Glatz, der eigentlich an allem schuld war, heftig her— 
aus, erklärte ihn nicht nur für eine falsche, boshafte Schlange, sondern erlaubte 
mir auch in meiner Entrüstung noch härtere Ansdrücke über ihn; wer es aber 
weiß und bedenkt, was sich dieser Mensch seit dem Herbste 1819 für Kabalen 
und Intriguen wider mich erlaubte, — der wird sich über jene Heftigkeit nicht 
wundern“ u? s. w. Das war nicht Haß gegen die Protestauten, sondern „es ist 
oielmehr das Gefühl des Mitleids über ihren Abfall vom christlichen Glanben“. 
2) Der Pfarrer Josef Kalchbrenner erklärte nach Wahrheit und Gewissen 
(juxta veritatein et conscientiam): „Me Bavaricum Verbi Divini Ministrum 
Vürth nulla tenus nosse vec scire an ille anno 1825500 vel 26t0 hic loci 
fuerit vel non; hospitio talis nominis virum me nunquam excepisse, conse- 
quenter et hoc ignorare an profatus Vürth Pnum Joannem Samuelem dalüller. 
actu concionatorem ad meétropolitanam Posoniensem Ecclesiam, tunc vero in 
qualitate Educatoris, Buctae in Domo Comitissae Majthénianae constitutum, 
invisere voluerit et quid rei inter ambos intercesserit. Dabam Pestini 
die 19m4 Martii 1830.* 
83) Warum schwieg der fromme Mann, der 1830 in allen Briefen dieses 
Attentat bis zum Seekrankwerden ableierte, 18277 Dieses Bedenken versuchte er 
später so zu entkräften: „Als ich dann mit meiner Tochter nach Linz zurückkan, 
war auch an der Tafel des hochwürdigsten Herrn Bischofs Gregorius Thomas 
von Ziegler, wo ich in Gesellschaft des gnädigen Tomherrn und Regierungsrates 
von Reichenberger u s. f. zu speisen die Ehre hatte, die Rede davon. Unter auderm 
machte letzterer die Bemerkung: „„Durch Sie werden wir erst auf die göttliche 
Vorjehung aufmerksam gemacht; trotz unserer auten Volizei hätten Sie uns können 
v d. Linde Kasvar Hauser. 1
	        
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