132 Kaspar Hausers Verstellung und Verlogenheit.
fragen wollte, bekam ich ein Zittern am linken Fuß, und es wurde
mir unwohl, sie ging wieder zurück, und das Zittern verlor sich, sie
setzte sich auf das Kanapee und sagte: wollen sich die Herren nicht
setzen? Darauf sagte Herr Professor Hensler zu ihr: sie sollte mich
ansehen; sowie sie sich mir bis auf zwei Schritte näherte, wurde
mir noch unwohler, als vorher, und ich bekam in allen Gliedern
Schmerzen. Herr Professor Hensler sagte ihr, daß ich der Mensch
sei, der geschlagen wurde; indem bemerkte sie meine Narbe und deutete
darauf hin, da ging mir die Luft stark an die Stirne, und ich bekam
Schmerzen daran; auch fing mir der linke Fuß stark an zu zittern.
Die Kranke setzte sich auf das Kanapee und sagte, daß ihr übel sei,
und ich sagte auch, daß mir so unwohl sei, daß ich mich setzen müsse.
Ich setzte mich in das andere Zimmer, nun fing auch der andere
Fuß an zu zittern. Obgleich mir Herr v. Tucher die Kniee hielt,
so konnte ich sie doch nicht stille halten. Nun bekam ich starkes Herz—
klopfen, und mir wurde im ganzen Körper heiß; das Herzklopfen ließ
nach, und ich bekam Zittern im rechten Arm, welches nach einigen
Minuten aufhörte, und mir wurde wieder etwas besser. Dieses Be—
finden blieb sich gleich bis den andern Morgen, da bekam ich wieder
Herzklopfen und Zittern in den Gliedern, doch nicht so heftig; nach
einer halben Stunde verlor es sich wieder; nachmittags um 3 Uhr
kam es wieder etwas weniger stark und verlor sich noch früher, ich
bekam eine weiche Offnung und eine halbe Stunde darnach wieder
eine, darauf wurde mir wieder ganz wohl.““ Zu dieser Dreckstudie
des gelehrigen Schülers schrieb der Meister noch folgenden Kommen—
tar: „Man beachte in Hausers Erzählung den Umstand, daß ihm
erst nach weichem Stuhlgang wieder ganz wohl wurde. So fand ich
sehr oft, daß sich sein Organismus der eingedrungenen feindlichen
Wirkung durch Durchfallstuhl entledigte bei Gerüchen, Genüssen,
mineralischen und animalischen Einwirkungen.“
66) Einmal (1831) schenkte Hauser der Frau von Haller ein
sehr geschmackvoll gearbeitetes Papierkästchen und sagte, er habe das—
selbe für sie gemacht und sich außerordentliche Mühe gegeben, damit
es recht schön ausgefallen sei. Frau v. H. fand das Kästchen für
eine Arbeit von Hauser zu vollkommen schön und fragte ihn daher